Arsenal Wien
ORF.at/Christian Öser
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Kultur

Wien bekommt Fotografiemuseum

Wien soll einen eigenen Standort für Fotografie im Arsenal erhalten. Die Details sollen kommende Woche bekanntgegeben werden. Rund um die diversen Fotosammlungen hatte es schon länger Debatten gegeben.

Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) will Details zu den Plänen für das „Foto Arsenal Wien“ kommenden Mittwoch gemeinsam mit Art-for-Art-Geschäftsführerin Petra Höfinger bekanntgeben. Eröffnen soll der neue Standort nach einer Planungs- und Umbauphase im Herbst 2024. Rund um ein mögliches Fotomuseum des Bundes war zuletzt die Stadt Salzburg im Gespräch gewesen, Details dazu stehen aber noch aus.

Direkt im Anschluss werden am Mittwoch auch die Pläne für ein „Filmmuseum LAB“ bekanntgegeben. Ebenfalls ab Herbst 2024 werde das Filmmuseum zusätzliche Räume auf dem Gelände der Art for Art Theaterservice GmbH im Arsenal beziehen, wie es heißt. Mit dem „Filmmuseum LAB“ werde ein neues Museumsdepot und ein digitales Laboratorium errichtet.

Pro und kontra Fotomuseum

Die Idee eines Fotomuseums brachte der damalige Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) 2017 wieder aufs Tapet und sprach über die Möglichkeit der Schaffung einer neuen Institution, in der „sowohl die Sammlungen der Republik als auch private Sammlungen gezeigt werden können“. In Salzburg, wo die Bundes-Sammlung verwahrt wird, war man alarmiert. Wiener Sammler wie Peter Coeln konnten sich damals Schenkungen vorstellen.

Die Meinungen gingen auseinander: Bettina Leidl, damals KunstHaus Wien, heute MuseumsQuartier, etwa plädierte für ein Ausstellungshaus für Fotografie, da der Kunstdiskurs nur einen kleinen Teil der Fotografie aufnähme. Sie fände es wichtig, eine Institution zu schaffen, die den engen Fokus der Kunst verlässt und sich der Fotografie als Ausdrucksmittel von Kultur und Gesellschaft widme. Ziel sei es nicht, die Bestände bestehender Sammlungen abzuziehen.

Monika Faber, ehemalige Chefkuratorin der Fotosammlung in der Albertina und heute am Photoinstitut Bonartes tätig, sprach sich indes gegen die Gründung eines Fotomuseums aus: Fotografie allgemein zusammenzufassen sei ein überholter Ansatz. Alternative Vorschläge wären ein „wanderndes“ Fotomuseum, das die Sichtbarkeit verbessere, oder eine Institution nach Vorbild der französischen Jeu de Paume, die beratende und verbindende Funktion habe und allen anderen Einrichtungen an die Hand gehe.

Viele Sammlungen in Österreich

Fotografische Sammlungen besitzen viele österreichische Institutionen wie die Albertina, die Nationalbibliothek und das Museum der Moderne in Salzburg, das die Fotosammlung der Republik beherbergt. Dazu kommen private Sammlungen wie etwa jene von Peter Coeln (WestLicht). Im Zuge der Regierungsbildung 2020 hieß es damals von der Grünen Eva Blimlinger, ein Fotomuseum werde es nicht geben. Eine virtuelle Variante hat es dagegen als „digitales Foto- und Architekturlab“ in das Regierungsprogramm geschafft.