Arzt untersucht Mädchen
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Gesundheit

Primärversorgung in der Warteschleife

Im Herbst soll in Margareten die neunte Primärversorgungseinheit (PVE) Wiens eröffnen. Bis 2025 soll es in Wien 36 PVE geben. Doch der Ausbau verläuft schleppend. Das liegt auch an der schwierigen Immobiliensuche, sagt die Ärztekammer.

Primärversorgungseinheiten sind Gesundheitszentren, in denen Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner, Fachärztinnen und -ärzte, Pflegekräfte und auch andere Gesundheitsberufe flexibel zusammenarbeiten und das an einem Ort. In Wien gibt es derzeit acht davon, eine davon – jene in Mariahilf – erlangte besondere Bekanntheit, weil sie von Wolfgang Mückstein (Grüne) gegründet wurde, ehe er Gesundheitsminister wurde.

60 neue PVE in Österreich bis 2026

In dieser Position kündigte er im Jänner auch den österreichweiten Ausbau an. 100 Millionen Euro erhielt Österreich von der EU, um das voranzutreiben. Das ursprüngliche Ziel war da aber schon verfehlt: Eigentlich hätte es schon im Vorjahr 75 PVE in ganz Österreich geben sollen, nur 33 waren in Betrieb. Mückstein schraubte die geplante Zahl nach oben. Bis 2026 sollten zu den bestehenden 60 weitere PVE dazukommen.

Wien definierte schon 2019 im „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ für den ambulanten Bereich einen Ausbau der PVE in Wien auf 36 bis 2025. Dafür wurden auch schon Standortgebiete identifiziert. Im Februar schrieb die Stadt Wien zehn weitere PVE aus. Eines eröffnet im Herbst. In der Wiedner Hauptstraße 120 soll das Gesundheitszentrum öffnen.

Ärzteteam soll andere Ärzte überzeugen

Doch laut Thomas Holzgruber, Kammeramtsdirektor der Wiener Ärztekammer, liegt ein grundlegendes Problem für den weiteren Ausbau etwa bei der Immobiliensuche. „Man braucht mindestens 300 Quadratmeter, am besten ebenerdig“, sagte er in der „Wiener Zeitung“. Das sei vor allem in der Stadt ein Problem. Da komme laut Holzgruber auch noch dazu, dass viele nicht an Ärztinnen und Ärzte vermieten wollen. „Teilweise hätten wir das Team, aber keine Räumlichkeiten dazu.“

Holzgruber erklärte auch, dass die Ärztekammer kürzlich Teams aus der Ärzteschaft gegründet habe, um Kolleginnen und Kollegen zum Thema PVE zu beraten. „Denn wenn Politiker sagen, dass man Gesundheitszentren gründen soll, funktioniert das erfahrungsgemäß nicht so gut, wie wenn es andere Ärzte sagen.“