Christian Wehrschütz
ORF
ORF
Bei Budgen

Wehrschütz arbeitet derzeit 18 Stunden

Christian Wehrschütz ist seit einigen Monaten von früh bis spät in den Programmen des ORF zu sehen und zu hören. Er arbeite am Tag rund 18 Stunden, sagt er in „Wien heute“. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs hat er zudem rund 44.000 Kilometer zurückgelegt.

„Auch wenn der Wecker gestellt ist, oft wache ich 20 Minuten früher auf“, erzählt Wehrschütz in der Interviewreihe „Bei Budgen“. „Wir haben natürlich sehr viel zu planen, sehr viel zu fahren. Man darf nicht vergessen, die Ukraine ist ein riesiges Land.“ Er habe mit seinem Team bisher 44.000 Kilometer zurückgelegt, das ist mehr als der Erdumfang am Äquator.

Angst ein „ganz schlechter Ratgeber“

Der studierte Jurist und Slawist berichtet seit 2015 aus der Ukraine. Seit drei Monaten berichtet er über den Angriffskrieg der Russen und begibt sich dafür auch manchmal in gefährliche Situationen. Angst habe er nicht. „Der ist ein ganz schlechter Ratgeber.“ Die Entscheidung, wohin gefahren wird, trifft Wehrschütz gemeinsam mit seinem Kameramann und seinem Produzenten. „Wenn einer sagt, da fahre ich nicht rein, dann fahren wir dort auch nicht hin.“

Außerdem sei es schwieriger an die Front zu gelangen als noch 2014 bei der Annexion der Krim, erzählt Wehrschütz. „Es ist viel stärker abgeschirmt, weil auch die Kriegsparteien nicht daran interessiert sind, unabhängige Journalisten dort hineinzulassen.“ Man komme aber mit Hilfsorganisationen bis auf drei, vier Kilometer an den Kriegsschauplatz heran.

Gefahr wie bei der Formel 1

In Städten etwa in der Ostukraine, die von Artillerie beschossen werden, sei man allerdings in Gottes Hand, wie der Journalist erklärte. „Sie können dann immer zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort sein. Das ist ein Risiko, das Sie so in Kauf nehmen müssen, wie wenn ein Formel-1-Fahrer in sein Auto einsteigt und der verdient viel mehr.“

Mit einem baldigen Ende des Kriegs rechnet er nicht. „Ich glaube, dass es ein Krieg ist, der noch viel länger dauern wird, ein Abnutzungskrieg, der durchaus bis ins nächste Jahr gehen kann. Wobei die Frage sein wird: Wer wird stärker abgenützt? Auch wer verliert international möglicherweise stärker die Unterstützung.“