50 Werke werden in der Ausstellung „OPEN“ präsentiert. Neben Werken von Warhol, Basquiat oder Fontana auch neue Arbeiten der Konzeptkünstler Constantin Luser und Andreas Duscha. Agnes Husslein, Direktorin der „Heidi Horten Collection“, kündigte an, den Charakter der Sammlung präsentieren zu wollen und zum Auftakt auch Vorlieben von Heidi Goëss-Horten, „etwa Skulpuren und Tiere in allen Variationen“, so Husslein in „Wien heute“.
Erster Blick in Horten-Collection
Milliardärin und Kunstmäzenin Heidi Horten-Goess eröffnet am Freitag in in der Wiener Innenstadt ein Museum, das laufend Teile aus ihrer großen Kunstsammlung zeigen wird.
Modernes Museum in historischem Ambiente
Dass in der ersten Ausstellung „nur“ 50 Bilder gezeit werden, argumentierte Husslein gegenüber der APA mit „Es ist OPEN – bezogen auf dieses wunderbare Gebäude. Wir wollten den Menschen die Möglichkeit geben, den Bau in seiner Gesamtheit zu erfassen, ohne Stellwände. Und so wenige Werke sind es ehrlich gesagt auch wieder nicht! Wir haben hier Masterpieces von Rauschenberg, Basquiat, Balkenhol, Fontana…“
Für die Adaption des Hanuschhofs zum Museum war das Architekturbüro „The Next Enterprise“ verantwortlich. Das Haus wird von Freitreppen dominiert, die die Ausstellungsetagen erschließen. „Der Grundgedanke war Luft – einfach in dieses Kanzleigebäude mit vielen kleinen Zimmern Luft einzubringen“, erklärte Architektin Marie-Therese Harnoncourt-Fuchs. „Die Besucher sollen sich überrascht fühlen“, nannte Architekt Ernst J. Fuchs ein Ziel, „von außen ein historisches Gebäude, von innen ein Museum des 21. Jahrhunderts.“
Die Architekten haben das aus 1914 stammende, einstige erzherzogliche Kanzleigebäude, dessen Fassade bis auf kleine Interventionen wie eine Begrünung nahezu unangetastet blieb, im Inneren vollständig entkernt. Nun schweben gleichsam im entstandenen Freiraum zwei Ausstellungsplattformen samt Lichtdecken, die Platz für Großformatiges bieten und durch Achsenverschiebung zugleich Ausblicke auf die Höhendominanten des Baus bieten.
Flankiert werden diese großen Einheiten durch kleinere Kabinette an den Seiten, die intimere Rahmen für entsprechende Werke bieten. Dazu gehört auch ein „Tea Room“, der von Markus Schinwald und Hans Kupelwieser gestaltet wurde und als Ruhepol im Kunstbetrieb zur Regeneration lädt.
Den „Tea Room“ beschrieb Heidi Goëss-Horten in einer Stellungnahme gegenüber der APA als „Anliegen, den Menschen einen Ort zur Verfügung zu stellen, wo sie sich während des Museumsbesuchs erholen und stärken können. Der Tea Room ist aus der Tradition eines Salons heraus entstanden, wie er auch in den benachbarten Institutionen zu finden ist, in der Albertina oder der Staatsoper. Er soll als Rückzugsort dienen und zum Verweilen einladen. Außerdem schafft er eine gewisse Privatheit innerhalb des Museums, und das passt ja sehr gut zu einer Sammlung, die ansonsten bei mir zuhause hängt.“
Pracht-Projekt mit Schattenseiten?
Eine Prime-Location für ein millionenschweres Pracht-Projekt – das ist die Heidi Horten Collection! Das neue Privat-Museum der Milliardärs Witwe Heidi Goëss-Horten ist der lang erwartete Höhepunkt des diesjährigen Wiener Museumssommer.
Gutachten zur Übernahme jüdischer Geschäfte
Die Anfänge der Kunstsammlung basieren auf dem Vermögen von Heidi Hortens erstem Ehemann. Ein Gutachten hat nun Helmut Hortens Rolle bei der Übernahme jüdischer Geschäfte in der NS-Zeit beleuchtet.
"Die wissenschaftliche Ausarbeitung der unternehmerischen Tätigkeit meines Mannes während des 2. Weltkrieges war sowohl mir als auch der Helmut Horten Stiftung ein Anliegen. Ich habe daher den renommierten Historiker Herrn Prof. Dr. Peter Hoeres (Universität Würzburg) mit einem wissenschaftlichen Gutachten über den Vermögens-und Geschäftsaufbau von Helmut Horten im Kontext der „Arisierung“ in der Zeit des „Dritten Reiches" beauftragt. Die wissenschaftliche Aufarbeitung durch Herrn Prof. Dr. Hoeres erfolgte nach dem Primat der Wissenschaft. Die Ergebnisse zeigen ein differenziertes Bild des Unternehmers Helmut Horten und korrigieren einige Gerüchte“, hieß es dazu in der Stellungnahme von Heidi Goëss-Horten.