Gesundheit

Kritik an ÖGK wegen Inkontinenzprodukten

Beim Verein ChronischKrank häufen sich Beschwerden von Menschen, die unter Inkontinenz leiden. Sie würden von der Österreichischen Gesundheitskasse nur noch zwei statt wie bisher sechs Inkontinenzprodukte täglich bekommen.

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) argumentiert, dass Inkontinenzprodukte saugfähiger geworden seien und daher zwei Stück pro Tag ausreichend wären. Die Kasse verspricht zwar für jeden eine Einzelfalllösung. Doch das ist für die Betroffenen ein bürokratischer und oft auch schikanöser Hürdenlauf, wie Jürgen Holzinger vom Verein ChronischKrank betonte. Denn es sei durchaus möglich, „dass ein Chefarzt wesentlich mehr Inkontinenzprodukte bewilligt bei derselben Person als wie dann beim nächsten Mal ein anderer Chefarzt“.

Zudem wüssten viele nicht, dass sie für mehr Inkontinenzprodukte bei der Kasse vorstellig werden müssten und würden sich die restlichen benötigten Inkontinenzprodukte aus eigener Tasche bezahlen. Holzinger berichtete von fast täglich eintreffenden Beschwerden per Telefon und Mail, dass die gewünschte oder gebrauchte Menge an Produkten nicht bewilligt werde. Einfacher wäre es, wenn die Kasse die umstrittene Kontingentierung rückgängig machen würde.

Problem besteht trotz ÖGK-Angebot weiter

Die ÖGK habe zwar angekündigt, dass sich Menschen melden könnten und dass dann eine Einzelfalllösung gefunden werde. Auch Holzinger betonte, dass die ÖGK in ihren Rückmeldungen angebe, sehr sehr bemüht zu sein und dass nach Lösungen gesucht werde, wenn jemand nicht die benötigte Menge erhalte. „Aber wir sehen halt immer wieder, dass sich Personen an uns wenden, die persönlich eben nicht durchgekommen sind. Es also nicht erreicht haben, dass sie die Menge kriegen, die sie eigentlich brauchen“, so Holzinger.

Menschen in ganz Österreich seien davon betroffen, es sei kein spezifisch Wiener Problem, sagte Holzinger weiter. Auch wenn es erst vor wenigen Tagen in Wien wieder das Problem gegeben habe, dass zwei Chefärzte einem Patienten zwei verschiedene Mengen an Inkontinenzprodukten genehmigt hätten.

Produkte jedes Mal neu bewilligen

Und dazu komme noch, dass die Produkte jedes Mal neu bewilligt werden müssten, wenn der Verordnungsschein abgelaufen sei. Damit begännen die Probleme aber von vorne. Man muss wieder zum Chefarzt und kriegt dann vielleicht wieder nicht die Menge, die man tatsächlich benötigt. Wobei Holzinger darauf aufmerksam macht, dass nicht nur der Chefarzt, sondern auch die Verwaltung in dem ganzen Prozess eine Rolle spielt. Läuft der Antrag über die Verwaltung und lehnt diese ab, müsse man auch wieder zum Chefarzt.

„Wenn das gleich durchgeht, dann haben sie Glück“, fasste Holzinger zusammen. Doch dass sich Menschen auf ihr Glück verlassen sollen, die eben nicht fit sind und eigentlich Unterstützung brauchen, macht Holzinger Sorgen. Denn es komme vor, dass die dann tatsächlich versuchen, mit den zwei verschriebenen auszukommen.