Mehr als 250.000 Menschen werden bei der Regenbogenparade erwartet, die in Wien zum 26. Mal stattfindet. Gemeinsam wird auf der Ringstraße für die Rechte von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgender, intergeschlechtlichen und queeren Menschen demonstriert.
Ein weiteres Highlight der Vienna Pride 2022 ist der Pride Run am 10. Juni auf der Prater Hauptallee um 19.00 Uhr. Er führt über eine Strecke von fünf oder zehn Kilometern, die zu Fuß oder im Rollstuhl zurückgelegt werden. Hunderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen dabei ein Zeichen für Akzeptanz und die Sichtbarkeit für LGBTIQ*-Menschen setzen.
Stadtspaziergänge und Gratis HIV-Tests
Die Vienna Pride organisiert von 1. bis 10. Juni zehn queere Stadtspaziergänge in verschiedenen Bezirken. Dabei wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern das queere Wien vorgestellt. Dazu zählen auch die Geschichten, Persönlichkeiten, Schicksale und die Lebensumstände der betroffenen Menschen in den unterschiedlichen Zeitperioden. Der erste Stadtspaziergang wird in Mariahilf abgehalten. Startpunkt ist die Rosa Lila Villa, zu der auch geschichtliche Anekdoten erzählt werden.

Gemeinsam mit der Aids Hilfe ermöglicht die Vienna Pride von 1. bis 10. Juni auch gratis HIV-Tests im Aids-Hilfe-Haus. Zusätzlich gibt es Termine am 2. Juni bei der Queer Base und am 7. Juni im Gugg der HOSI Wien. Beim Pride Run ist die Aids Hilfe Wien mit einem Infostand vor Ort. Die Testtermine beinhalten auch ein persönliches Beratungsgespräch, worin man Informationen zu sexuell übertragbaren Krankheiten und zu den Testmöglichkeiten bekommt.
Museum-Specials im Pride Month
In einigen Wiener Museen wird es anlässlich des Pride Month Spezialausstellungen geben. Am 1. Juni findet im Mumok eine „Welcome Vienna Pride“-Führung zum deutschen Künstler Wolfgang Tillman statt. Weitere Ausstellungen gibt es im Rahmen der Vienna Pride zum Beispiel in der Albertina, im Kunsthistorischen Museum oder im ZOOM Kindermuseum.
Auch die Fassaden des Technischen Museums erstrahlen im Juni in Regenbogenfarben. Das Museum arbeitet am „Fokus Gender“ und hinterfragt die traditionelle Verknüpfung von Technik mit Kategorien wie Männlichkeit, Heteronormativität und Weißsein. In unterschiedlichen Programmen und Führungen können sich die Besucherinnen und Besucher mit dem Themenspektrum auseinandersetzen. Erzählungen aus dem Onlinearchiv der Österreichischen Mediathek geben dabei Einblicke in die biografische Dimension queerer Lebensentwürfe.

Der Christopher Street Day
Seinen Ursprung nahm der Pride Month im Jahr 1969 in New York City. In der Nacht vom 27. auf den 28. Juni führte die Polizei in der New Yorker Bar Stonewall eine ihrer üblichen Razzien durch. Diese Bar wurde vor allem von Schwulen, Lesben und Transgenderpersonen besucht. Die Polizei behauptete, das Lokal würde ohne Lizenz Alkohol ausschenken. Die Angestellten wurden festgenommen, die Gäste aus dem Lokal getrieben und der Club geschlossen.
Start für Pride Month
Diesmal – und zum ersten Mal in der Geschichte – wehrten sich die diskriminierten Personen in der Bar spontan und enorm gegen Polizeigewalt. Das Ereignis markierte den Wendepunkt der Schwulen- und Lesbenbewegung. Der Name der Bar sowie ihre Adresse Christopher Street wurden zum Synonym für den Kampf um Gleichberechtigung und gegen Unterdrückung. Die meisten Veranstaltungen der LGBTIQ*-Bewegung werden daher auch als Christopher Street Day bezeichnet.