Eine Halle im Arsenal in die später das Fotografiemuseum kommen soll
APA/Georg Hochmuth
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Kultur

Neues Fotografiemuseum öffnet 2024

Das neue Fotografiemuseum im Wiener Arsenal wird im Herbst 2024 öffnen. Unter dem Namen Foto Arsenal Wien soll das Museum als Schaufläche und Diskursraum dienen. Die Stadt investiert zwei Millionen Euro in die bauliche Adaption.

„Es ist ein Haus, das kein Museum, sondern ein Ausstellungshaus ist“, umriss Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) das Konzept, das ohne eigene Sammlung auskommen soll. Verantwortlich für das Foto Arsenal Wien ist die neue Stadt Wien Kunst GmbH, Nachfolgeinstitution der Kunsthalle Wien GmbH, die als Dachorganisation über der neuen Institution, dem Foto Wien Festival und der Kunsthalle Wien thront. An deren Spitze steht Wolfgang Kuzmits als kaufmännischer Geschäftsführer für beide Einrichtungen.

Künstlerische Leitung wird ausgeschrieben

Die künstlerische Leitung für das Foto Arsenal Wien indes wird mit 8. Juni ausgeschrieben und soll bis Ende Juli feststehen. Diese solle dann auch für das detaillierte Profil der neuen Fotoeinrichtung verantwortlich zeichnen, wollte Kaup-Hasler dem noch nicht vorgreifen: „Ich kümmere mich um die budgetären Mittel, um einen neuen Möglichkeitsraum zu schaffen.“

Eine Halle im Arsenal in die später das Fotografiemuseum kommen soll
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Hier soll 2024 das neue Fotografiemuseum den Betrieb aufnehmen

Zu diesen Mitteln gehören die erwähnten zwei Millionen Euro, für die ein schlichter, derzeit zweistöckiger Bestandsbau aufgestockt wird. 740 Quadratmeter sollen künftig für Schauen, Vermittlung und Diskurse zur Verfügung stehen, hinzu kommen Büroräumlichkeiten und ein Shop. Art for Art-Geschäftsführerin Petra Höfinger verwies am Mittwoch auf „marktübliche Mietpreise“, die man erhalte und auf einen Kündigungsverzicht durch die Stadt von „rund 20 Jahren“.

Wien bekommt Zentrum für Fotografie

Stadt mit jährlicher Subvention

Diese gibt der neuen Fotoinstitution ab 2025 dann eine Jahressubvention von 1,5 Mio. Euro. „Das sind endlich einmal Good News in diesen Krisenzeiten“, zeigte sich Kaup-Hasler wohlgemut. Das Foto Arsenal Wien soll Teil eines Kulturclusters werden, der im unmittelbaren Umfeld auch die bestehenden Werkstätten der Art for Art, die Probebühnen der Bundestheater und ein neues Filmlab des Filmmuseums umfasst. Auch das Heeresgeschichtliche Museum oder das Belvedere 21 befinden sich in Steinwurfweite.

Übergangsquartier im MuseumsQuartier

Bis die Anlage im Arsenal zur Verfügung steht, wird der linke Flügel des MQ21 im MuseumsQuartier als temporärer Standort der Institution dienen. Hier sind zwei bis drei Ausstellungen pro Jahr vorgesehen, bevor man dann übersiedelt.

Peter Coeln, Leiter des Wiener Fotomuseums WestLicht, hatte sich zuletzt gegenüber der APA durchaus vorsichtig gegenüber der neuen Einrichtung gezeigt. Aber: „Wenn dadurch noch mehr Leute zur Fotografie gebracht werden können, kann es mir nur Recht sein.“ Selbstredend sei Coelns Collection wie die von Belvedere, MAK oder Albertina interessant als Quelle für das Foto Arsenal, unterstrich Kaup-Hasler: „Ich kann ja nicht mit allen Sammlern dieser Stadt Vorhaben besprechen. Aber ich freue mich, wenn die neue Leitung auch seine Sammlung immer wieder heranzieht.“

Museumsdepot, Laboratorium und Werkstätte

Auch eine zweite Institution findet künftig im Arsenal ihre Heimat. Das Filmmuseum wird mit einem neuen Standort in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fotografiemuseum einziehen. Der Standort soll als breiter Anziehungspunkt dienen und einen Quantensprung für das in der Innenstadt angesiedelte Haus bedeutet, sagte Direktor Michael Loebenstein am Mittwoch.

„Es ist noch gar nicht absehbar, wie sehr uns das weiterbringen wird“, verwies Loebenstein darauf, dass man mit dem neuen Lab endlich international anschlussfähig werde. Konkret soll das Filmmuseum LAB einerseits als Museumsdepot für die 500.000 Objekte umfassenden Sammlungen dienen, die sich derzeit in Heiligenstadt befinden. Andererseits hat die neue Anlage aber auch die Aufgabe eines digitalen Laboratoriums und einer Werkstätte.

Kinosäle nicht geplant

Man könne die Sammlungen, die neben Filmen selbst auch Vor- und Nachlässe oder Plakate umfassen, nun breiter zugänglich machen. „Es ist nicht nur ein Museumsdepot, das auf der grünen Wiese im Umland steht“, unterstrich der Filmmuseumsdirektor. Es gehe um einen Kommunikationsort, in dem künstlerische Residenzen ebenso Platz finden sollen wie Ausbildung oder Schulveranstaltungen. Kinosäle sind am Standort indes nicht vorgesehen.

1.500 Quadratmeter stehen der Filminstitution am neuen Standort zur Verfügung, wofür ein Bestandsgebäude der Art for Art GmbH aufgestockt und adaptiert wird. 5,5 Millionen Euro betragen die von der Art for Art getragenen Baukosten für das Filmmuseumsvorhaben. Für das Filmmuseum entstehen ab Inbetriebnahme jährliche Mehrkosten von 400.000 Euro, die von Bund und Stadt zu je 200.000 Euro getragen werden.