Der Schauspieler Frank Hoffmann
picturedesk.com/Alexander Tuma
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Chronik

Schauspieler Frank Hoffmann gestorben

Der breiten Masse als ehemaliger Moderator der ORF-Sendung „Trailer“ bekannt, ist Frank Hoffmann weltweit auf der Bühne gestanden. Jetzt ist der Schauspieler kurz vor seinem 84. Geburtstag gestorben.

Hoffmann wurde am 16. Juli 1938 in Radebeul/Dresden in Deutschland geboren. Er besuchte die Otto-Falckenberg-Schule in München. Auch wenn er die Schuljahre rückblickend anders verbringen hätte können, so der Schauspieler. „Einige Momente mit Größen wie etwa Attila Hörbiger sind wertvoller als langjährige Ausbildungen“, sagte Hoffmann. Er erinnerte sich an einen Moment kurz vor einem Auftritt in „Nathan der Weise“: Die Schauspielgröße Hörbiger bot ihm das Du-Wort an, worauf der damalige Schauspielneuling auf der Bühne vor Schreck den Text vergaß.

Nach seiner Schulzeit war er unter anderem in Heidelberg, Köln, Dortmund sowie im Residenztheater München, am Schauspielhaus Graz und am Stadttheater Basel engagiert. Hoffmann hatte Rollen in Stücken wie „Heldenplatz“, „Maria Stuart“, „Fiesco“, „Götz von Berlichingen“ und „La Cage aux Folles“. Auch an der Wiener Volksoper, bei den Salzburger Festspielen, am Schauspielhaus Zürich, der Opera San Francisco und der Oper in Tokio stand er in Gastauftritten auf der Bühne.

Frank Hoffmann
APA/HELMUT FOHRINGER
Frank Hoffmann ist im Alter von 83 Jahren gestorben

Moderierte ORF-Sendung „Trailer“

1967 wurde Hoffmann Mitglied des Ensembles am Burgtheater in Wien. Große Bekanntheit erlangte er durch die Moderation der ORF-Sendung „Trailer“. Von 1975 bis 1994 stellte Hoffmann dort wöchentlich Kinofilme vor. Bald wechselte er aber auch die Seiten: Seine erste Filmrolle spielte er 1982 in „Das As der Asse“ mit Jean-Paul Belmondo und Marie-France Pisier.

In den nächsten Jahren folgten Werke wie „Die Rückkehr der Zeitmaschine“ (1983) und „Zum Glück gibt’s meine Frau“, in dem er an der Seite von Christiane Hörbiger, Erwin Steinhauer, Elfriede Ott und Burg-Kollegin Bibiana Zeller arbeitete. 1996 entstand Xaver Schwarzenbergs „Die Nacht der Nächte“, es folgte „Bella Ciao“, wofür er 1998 erneut gemeinsam mit Hörbiger vor der Kamera stand.

Frank Hoffmann gestorben

Frank Hoffmann ist tot. Er ist im Alter von 83 Jahren verstorben. Fast 20 Jahre lang präsentierte er das ORF-Kinomagazin „Trailer“ – und vor allem dadurch wurde der Schauspieler, Regisseur, Moderator und Intendant einem breiten Publikum bekannt.

„Gespaltenes Verhältnis“ zu Wien

Ähnlich lang wie seine Filmografie lesen sich Hoffmanns Ehrungen. 1986 wurde er mit dem Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich ausgezeichnet. Zwei Bundesländer haben Hoffman mit Preisen geehrt – seine Wahlheimat Burgenland zeichnete ihn 1999 mit dem Großen Ehrenzeichen des Landes aus, 2008 erhielt er das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Letztere Auszeichnung berührte den Schauspieler besonders. Er meinte einmal, er habe ein „gespaltenes Verhältnis zu Wien gehabt“ und typisch deutsche Vorurteile gegen Österreicher gehegt. Diese haben sich in den Jahren gelegt. Im selben Jahr erhielt er den Berufstitel Professor.

„Mit Frank Hoffmann verliert Österreich eine wichtige Stimme, da er sich nicht nur nur in der Unterhaltungskunst, sondern auch außerordentlich in sozialen Belangen engagierte. Ein großer Verlust für Österreich, mein Mitgefühl gilt seiner Familie und Weggefährten und Weggefährtinnen“, sagte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

Großes Engagement außerhalb des Rampenlichts

Er nutzt das Rampenlicht auch, um Aufmerksamkeit auf wohltätige Zwecke zu lenken. So moderierte er 2013 beispielsweise ein Benefizkonzert für die Opfer des Taifuns „Haiyan“ auf den Philippinen. 2010 war er Botschafter des österreichischen Bundesministeriums für Soziales und Arbeit im Internationalen Jahr zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung. Außerdem war Hoffmann Mitglied des Kulturvereins Österreichischer Roma und Sinti und des Internationalen WWF.

Von 2013 bis 2014 war Hoffmann erneut regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Er analysierte an der Seite von Moderatorin Miriam Hie wöchentlich einen Film für „Lichtspiele – Das Filmmagazin“ auf Servus TV. In den Regiestuhl begab sich der Schauspieler ab 2015 jährlich für den Güssinger Kultursommer – so inszenierte er Georges Feydeaus „Einer muss der Dumme sein“, Michael Frayns Komödie „Der nackte Wahnsinn“ und 2017 das Stück „Pension Schöller“ – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

„Theater ist wie Atmen“, sagte Hoffmann einmal, „solange der Kopf mitmacht, werde ich dem Theater erhalten bleiben.“

Ö1 In memoriam Frank Hoffmann

Frank Hoffmann war nicht nur TV-, sondern auch Radiomoderator. Seit 2006 war er einer der Gastgeber der ö1 Jazznacht. Die Kolleginnen und Kollegen Hoffmanns erwiesen ihm noch in der Nacht auf Sonntag die Reverenz und wiederholten eine Stunde aus seinem letzten Radioauftritt Ende Jänner 2022. Frank Hoffmann widmete sich darin Michael Köhlmeiers Text „Helden der Freundschaft“, einem Essay über die besondere Freundschaft zwischen den Pianisten Thelonious Monk und Bud Powell, natürlich untermalt von Musik der beiden.

„Außergewöhnlicher Künstler“

Die grüne Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer würdigte Hoffmann als „außergewöhnlichen Künstler“. Er habe „mit so viel Leidenschaft das Kino als Kunst- und Unterhaltungsform in die Herzen der Menschen getragen“. Für sein Lebenswerk gebühre im Dank und allergrößte Wertschätzung. „Österreich verliert mit Frank Hoffmann eine bedeutende Persönlichkeit der österreichischen Kunst und Kultur“, würdigte die grüne Kultursprecherin Eva Blimlinger den Schauspieler.

„Tief betroffen“ zeigte sich der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Österreich und das Burgenland „verlieren eine der größten Persönlichkeiten ihres Kulturlebens“. ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zeigte sich betroffen: „Generationen, darunter auch die meine, sind – was Kino betrifft – von Frank Hoffmann sozialisiert worden. Die Titelmusik von ‚Trailer‘, Hoffmanns unverwechselbarer Moderationsstil und vor allem seine Stimme waren und sind ein Stück ORF-Geschichte. Unser Mitgefühl gilt seinen Hinterbliebenen.“