Energierechnung
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Politik

Wiener Rezepte gegen die Teuerung

Die Inflation steigt, das Leben wird immer kostspieliger. Länder und Städte kritisieren den Bund wegen unzureichender Hilfsmaßnahmen. Die Wiener Parteien haben ihre eigenen Rezepte gegen die Teuerung.

Strom- und Gasrechnungen, die plötzlich doppelt so hoch sind, die Caritas vermeldet 30 Prozent Zuwachs bei ihren Sozialberatungen, die Sozialmärkte mit billigeren Lebensmitteln werden gestürmt. Die Stadt Wien präsentierte bereits Mitte März ein Hilfspaket. Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ) : „Wir haben in Wien ein Energieunterstützungspaket mit 120 Millionen Euro. Wovon die erste Säule jetzt schon Ende Juni zur Auszahlung kommt, 200 Euro an alle, die es jetzt besonders brauchen.“

260.000 Haushalte sind davon betroffen. Säule zwei beinhaltet Energieberatung und Hilfe bei Rechnungen, die nicht bezahlt werden können. Hier gibt es allerdings erst ab Oktober Geld. Ob dieses Hilfspaket bei einer Inflation von acht Prozent im Mai ausreicht, ist fraglich.

Gutscheine oder Kontingente von Energieunternehmen

Bei den Grünen will man sich nach Bundesvorbild die gestiegenen Preise von den Energieunternehmen zurückholen. Das könnte etwa in Form von Gutscheinen passieren. Parteivorsitzende Judith Pühringer kann sich aber auch eine Energiegrundsicherung vorstellen: „Dass man zum Beispiel sagt, dass armutsbetroffene Haushalte einen Betrag zur Verfügung haben, also Kilowattstunden zur Verfügung haben, um wirklich damit ihre Energiegrundkosten abdecken zu können.“

Rücknahme der Mieterhöhung im Gemeindebau

Ebenfalls Inflatonstreiber sind die gestiegenen Mieten. Bisher gibt es hier noch keinen Vorschlag zur Hilfe von der SPÖ. Erst mit April wurde der Richtwertmietzins in Wien um sechs Prozent erhöht. Graz und Traiskirchen haben darauf aber verzichtet. Hier würde die FPÖ ansetzen: „Bürgermeister Ludwig könnte die Mieterhöhung im Gemeindebau zurücknehmen“, sagte FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp.

Das sei einerseits eben der Richtwertmietzins, der jetzt schon erhöht wurde, aber auch der Kategoriemietzins, der jetzt erst erhöht werde. Und um die Menschen zu entlasten, es seien doch 200 bis 300 Euro Mehrbelastung im Jahr, könnte Bürgermeister Ludwig sofort diese Mieterhöhung zurücknehmen.

Gebührenreduktion bei Bädern und Friedhöfen

Auch die ÖVP sieht Möglichkeiten des Bürgermeisters, aber nicht nur bei den Mieten. Die automatische Inflationsanpassung der Gebühren in Wien müsse aufgehoben werden, sagte Stadträtin Isabelle Jungnickel: „Die Stadt Wien hat die Möglichkeit (…) und das ist natürlich teilweise bei Kanal, Wasser, Müll, aber das ist auch in anderen Lebensbereichen. Jetzt haben wir den Sommer, bei Bädern, bei Hunden, bei Friedhofsgebühren.“ Friedhöfe seien ein heikles Thema, das würde nie jemand ansprechen, aber auch hier würden ja die Gebühren steigen.