Sicht aus dem Cockpit eines V-Zuges auf der Strecke der U4 zwischen Kettenbrückengasse und Hütteldorf.
Johannes Zinner
Johannes Zinner
Lifestyle

„Öffi“-Durchsagen zwischen Grant und Humor

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien fallen immer wieder durch ihre humorvollen Sprüche auf. Neben Memes auf den Social Media Plattformen bringen die U-Bahnfahrerinnen und U-Bahnfahrer auch mit Durchsagen die Fahrgäste oft zum Lachen.

Die Wienerinnen und Wiener sind nicht unbedingt für ihre Freundlichkeit bekannt. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Wiener Linien können dieses Vorurteil jedoch nicht bestätigen. Ein Fahrer der Straßenbahnlinie 2 bewies auf jeden Fall schon, dass nicht alle Wienerinnen und Wiener grantig sind: „Hallo, hier spricht Ihr Käpt‘n! Ich nütze den kurzen Stopp: Sie hatten bestimmt eine stressige Woche und ich darf Ihnen ein erholsames Wochenende wünschen!“

Die Wiener Linien wollen mit humorvollen Sprüchen den Alltag der Fahrgäste erheitern. Manchmal mit Texten auf den Überkopfanzeigen, auf Social Media Plattformen oder über Durchsagen. Auch der Buslenker Wolfgang Egner verbreitete gute Laune in der Buslinie 59A. Ein Video auf Tik Tok zeigt, wie der Busfahrer alle Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen begrüßte. Er bekam zahlreiche Belobigungen beim Kundendialog und auf Social Media.

Fahrgemeinschaft unterhalten und unterstützen

„Es liegt uns am Herzen, die beste Fahrgemeinschaft der Stadt zu unterhalten“, so Pressesprecherin Lisa Schmid. Twitter-Userin Sara Bianca erlebte, wie ein U-Bahn-Fahrer eine Dame auf einen verlorenen Gegenstand aufmerksam machte. Sie stellt dadurch gleich das Ranking der unfreundlichsten Städte der Welt in Frage.

Auf humorvolle Art und Weise ist der Wiener Grant aber doch manchmal in den „Öffi“-Durchsagen zu erkennen. Oft kommt es vor, dass Fahrgäste unbewusst oder mit Absicht die Türen blockieren und somit die Abfahrt aufhalten. Gerne machen die U-Bahn-Fahrerinnen und U-Bahn-Fahrer auf Türblockaden, Abfahrtverzögerungen oder überfüllte Waggons aufmerksam. Am Schottenring meldete sich in der U4 eine Fahrerin: "Na mir is wurscht, lasst eich Zeit. I bin schon in da Orbeit!“

„Drücken, nicht streicheln!“, meinte ein Fahrer der Straßenbahnlinie 41 über den Ausstiegsknopf. Bei der U6-Station Volksoper sprangen die Fahrgäste noch in letzter Sekunde in den U-Bahn-Waggon, obwohl die Türen schon piepsten. „Gute Hörgeräte gibt’s beim Hartlauer zu kaufen“, war die Reaktion des U-Bahn-Fahrers. Eine U-Bahn-Fahrerin in der U6 am Westbahnhof war nicht erfreut, als ein Fahrgast die Tür blockierte: „Liebe Fahrgäste, falls Ihr Traumjob Türsteher ist, sind Sie in der U-Bahn leider falsch.“

Durchsagen aus der Leitstelle

Chaos in den U-Bahn-Stationen herrscht auch oft nach Großveranstaltungen, wenn die Bahnsteige von den Fans überfüllt sind. Nach dem Backstreet Boys Konzert sangen Konzertbesucherinnen und Konzertbesucher gemeinsam die Songs der Band, während sie auf die U-Bahn warteten. In solchen Fällen sind Durchsagen am Bahnsteig notwendig, die aus der Leitstelle kommen. Das nächste Mal wird das wahrscheinlich wieder beim Donauinselfest notwendig sein. Auch bei größeren Störungen kommen die Durchsagen aus der Leitstelle.

Van der Bellen bedankte sich bei Fahrgästen

Sogar Bundespräsident Alexander Van der Bellen meldete sich aus der Leitstelle und bedankte sich persönlich bei den Fahrgästen: „Liebe Fahrgäste, hier spricht Alexander Van der Bellen. Ich wollte mich heute einfach einmal bei Ihnen bedanken. Es ist ja derzeit alles nicht so einfach. Und auch das Fahren mit den Öffis kann manchmal schon ganz schön herausfordernd sein. Danke fürs Maske-Tragen. Danke fürs Abstand-Halten. Danke fürs Aufeinander-Schauen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag!“