Immer noch liegen die Zahlen der Neuinfektionen auf einem recht konstanten Niveau. Allerdings wird die Zahl der aktiven Fälle nicht mehr kleiner. Wien sieht sich angesichts dieser Tatsachen in seiner Prognose von Mitte April bestätigt. Da war davon die Rede, dass sich bis Mittel Juli eine neue Infektionswelle aufbauen werde. Hauptverantwortlich dafür sind die Omikron-Varianten BA.4 und BA.5.
„Heute sind die bundesweiten Zahlen sogar deutlich höher als das Prognosekonsortium vorhergesehen hat. Wien hat durch die etwas restriktiveren Maßnahmen dem etwa eine Woche entgegenhalten können, aber jetzt sehen wir leider auch in Wien steigende Zahlen“, so Virologe Norbert Nowotny am Donnerstag in „Wien heute“. In Wien hat es 2.064 Neu-Infektionen gegeben. Im Spital werden derzeit 128 Perconen behandelt, elf von ihnen auf Intensivstationen.
Corona-Welle nähert sich
Obwohl die Lage in den Spitälern als noch entspannt betrachtet wird, breiten sich neue Virus-Varianten offenbar aus. Der saisonale Effekt scheint in diesem Sommer nicht so zu wirken, der Immunschutz lässt nach.
Zuwachs um 69,5 Prozent innerhalb einer Woche
Österreichweit wurden 5.144 neue Fälle binnen 24 Stunden von den Ministerien vermeldet. Das war der höchste Wert seit 11. Mai, als man 5.991 Betroffene registriert hatte. Zum Vergleich: Am vergangenen Donnerstag hatte es 3.035 behördlich bestätigte Fälle gegeben. Der seither erfolgte Anstieg entspricht einem Zuwachs um 69,5 Prozent innerhalb einer Woche.
Die 5.144 Neuinfektionen liegen signifikant über dem Schnitt der vergangenen sieben Tage (3.020). Die Sieben-Tage-Inzidenz für ganz Österreich pendelte sich am Donnerstag bei 235,4 Fällen je 100.000 Einwohner ein. Aktive Fälle gab es am Donnerstag österreichweit 39.712, um immerhin 2.608 mehr als am Tag zuvor. Seit Pandemiebeginn sind in Österreich rund 4,28 Millionen bestätigte Fälle aufgetreten. Genesen sind seit Ausbruch der Epidemie rund 4,22 Millionen Menschen.
Höchste Sieben-Tage-Inzidenz in Wien
Wien ist derzeit mit 375,7 Fällen je 100.000 Einwohnern auch das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich. Danach folgen Niederösterreich (269,9), Vorarlberg (261,4) und Salzburg (238,1). Noch unter der 200-er-Marke liegen Tirol (180), das Burgenland (179,4), Oberösterreich (170,8), Kärnten (135,2) und die Steiermark (133).
Dass die Sieben-Tage-Inzidenz im Sommer laut Prognose nicht über 1.500 kommt, hat auch mit der Omikronwelle im Winter zu tun. Damals erreichte man einen Wert von über 3.000. Die damals Infizierten haben zumindest im Sommer noch eine teilweise Immunität gegen das Virus. Das macht der Stadt dann aber Sorgen für den Herbst: Da werden Infektionszahlen über jenen des Winters erwartet. Außer es könnten möglichst viele Personen immunisiert, also geimpft werden.
Keine Auswirkungen auf Spitäler
Das aktuelle Infektionsgeschehen wirkte sich bisher nicht in den Spitälern aus. In den Krankenhäusern liegen derzeit ungefähr so viele bzw. wenige Covid-Patientinnen und -Patienten wie im Spätsommer des Vorjahrs. 470 Personen mit Covid-19 hatten österreichweit am Donnerstag stationären Betreuungsbedarf, um zwölf weniger als am Vortag. 39 Menschen wurden am Donnerstag auf Intensivstationen betreut, ein Minus um drei gegenüber Mittwoch. In Wien sind laut medizinischem Krisenstab 128 Menschen im Spital, 117 liegen auf Normalstationen, elf auf Intensivstationen.
In den vergangenen 24 Stunden wurden österreichweit 237.035 PCR- und Antigen-Schnelltests eingemeldet, davon waren 99.639 aussagekräftige PCR-Tests. Die Positiv-Rate der PCR-Tests betrug 5,2 Prozent. Dieser 24-Stunden-Wert befand sich über dem Schnitt der vergangenen Woche, der bei vier Prozent lag. Die zahlenmäßig äußerst unauffällige Impfbilanz von Mittwoch beläuft sich auf 3.122 Impfungen insgesamt. Davon waren 115 Erststiche, 303 Zweitstiche und 2.704 Drittstiche.