GECKO-Chefin Katharina Reich im Wien heute- Studio bei Patrick Budgen
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Gesundheit

GECKO-Chefin erwartet Maskenpflicht zu Schulbeginn

Nachdem die Maskenpflicht weitgehend abgeschafft worden ist, hält die Generaldirektorin für die öffentliche Gesundheit und GECKO-Chefin Katharina Reich eine Rückkehr der Maskenpflicht mit Schulbeginn im Herbst wieder für möglich.

Auf die Frage nach einem ungefähren Zeitfenster, in dem Masken wieder Pflicht und auch andere Maßnahmen wieder zurückkommen könnten, sagte die Leiterin der gesamtstaatlichen Covid-Krisenkoordination (GECKO) Samstagabend im „Wien heute“-Gespräch mit Patrick Budgen: „Wir gehen davon aus, dass sie wieder kommt. Es ist ein bisschen so wie die Winterreifenpflicht.“ Einer der möglichen Zeitpunkte sei das Ende der Ferien bzw. der Beginn der Schulzeit.

Katharina Reich im Gespräch mit Patrick Budgen (volle Länge)

„Es ist jetzt eine Zeit gekommen, wo wir vielleicht von Verordnungen, Gesetzen und sehr strengen Regeln ein bisschen Abstand nehmen können. Das heißt nicht, dass die Maske deswegen nicht trotzdem ein sinnvolles und wichtiges Utensil ist und dass wir sie nicht auch brauchen.“ Im Gegensatz zur Politik müsse sie strengere Maßstäbe anlegen, so Reich. Sie trage selbst Maske auch im Supermarkt, denn sie habe es sich so angewöhnt und die Zahlen werden im Sommer weiter steigen.

„Die Impfung, die da ist, ist gut“

Auf die Frage nach der vierten Impfung und wann sie mit einem angepassten Impfstoff rechne, sagte die Wiener Ärztin: „Die Impfung, die wir bis dato haben, ist eine Impfung, die uns gezeigt hat, dass sie über all die Zeit, über all die Entwicklungen tatsächlich immer noch das tut, was eine Impfung tun kann und soll, was viele andere Impfungen tun, nämlich vor dem schweren Verlauf zu schützen. Jetzt natürlich kommen weitere Überlegungen, die Varianten in den Impfstoff zu packen. Das ist für den Herbst erwartet. Tatsächlich wissen wir, dass sich immer wieder Verzögerungen ergeben können. Deswegen setzen wir nicht alleinig auf einen Variantenimpfstoff, sondern die Impfung, die da ist, ist gut.“

Fehler bei Kommunikation eingeräumt

Briefe mit Impferinnerungen an betroffenen Gruppen werden verschickt werden, so Reich. Zudem gestand die oberste CoV-Krisenmanagerin des Landes im Gespräch mit Budgen Fehler bei der Kommunikation ein. Sie habe sich manchmal schon ärgern müssen, weniger über Entscheidungen, sondern über Zeitläufe. „Das hätte man besser hinkriegen können, im Sinne von planerisch, kommunikativ.“ Als ein Beispiel nennt Reich die umstrittene Sperrstundenregelung zu Silvester. Mittlerweile habe sich die Zusammenarbeit zwischen Fachleuten und der Politik aber eingespielt.

„30.000 Fälle pro Tag schon im Juli“

Die CoV-Zahlen sind unterdessen auch am Samstag deutlich höher als noch vor einer Woche: Rund 4.100 neue Fälle wurden österreichweit gemeldet, vorigen Samstag waren es rund 2.600. Wien verzeichnet rund 1.300 neue Fälle, vorigen Samstag waren rund 800.

„Es ist plausibel, dass wir in einer Größenordnung von 30.000 Neuinfektionen pro Tag in Österreich landen könnten“, sagte Komplexitätsforscher Peter Klimek. Er geht davon aus, dass dies im Juli soweit sein werde.