Wiederkehr, Polaschek und Himmer
APA/Georg Hochmuth
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Bildung

Über 100 Ukraine-Klassen mehr im Herbst

Rund 3.100 ukrainische Kinder besuchen derzeit Wiener Schulen, teils eigens eingerichtete Klassen. Derzeit gibt es davon 35. Heinrich Himmer, Chef der Bildungsdirektion, rechnet angesichts der wachsenden Schülerzahl mit „über 100 Klassen mehr“ im Herbst.

Vor etwa zwei Monaten wurden in Wien die ersten „Neu in Wien“-Klassen eingerichtet. 35 solche Klassen gibt es derzeit, doch das werde nicht reichen, so Himmer im Ö1-Mittagsjournal am Montag. Angesichts rund 7.000 ukrainischer Kinder, mit denen die Bildungsdirektion ab Herbst an den Wiener Schulen rechnet, müsse man „viel mehr Klassen aufmachen“. Die 35 Klassen sollen im Herbst bestehen bleiben, zusätzlich brauche man „wahrscheinlich über 100 mehr“, nennt Himmer eine konkrete Zahl.

Derzeit oft noch im Distance-Learning

Denn die Stadt geht davon aus, dass viele junge Menschen aus dem Kriegsgebiet, die schon in Wien gemeldet sind, aber noch nicht hier zu Schule gehen, dies im Herbst tun werden. Bereits jetzt gehen laut Auskunft der Bildungsdirektion gegenüber wien.ORF.at 3.100 ukrainische Schülerinnen und Schüler in Wien in die Schule. 2.800 von ihnen sind schulpflichtig.

Weitere in Wien gemeldete schulpflichtige Kinder haben derzeit oft noch Distance-Learning mit den Schulen in der Ukraine. Je länger die Kinder aber hier bleiben, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie auch hier in die Schule gehen werden.

„Neu in Wien“-Klassen werden im Herbst umbenannt

Die „Neu in Wien“-Klassen sollen laut Himmer im Herbst jedenfalls umbenannt werden, "weil so neu sind sie ja dann auch nicht in Wien, sondern wir werden sie „Klassen mit ukrainisch-deutschem Schwerpunkt nennen“, so Himmer. Oberstes Ziel sei es, wie auch von Pädagoginnen und Pädagogen gefordert, die Kinder möglichst in bestehende Klassen zu integrieren, wie das großteils ja schon jetzt der Fall sei.

Wegen der oft bis zur Höchstzahl gefüllten Klassen in Wien sei das allerdings nicht immer möglich: „Wir werden beides brauchen. Wir werden dort, wo es Platz gibt, die Kinder in den (regulären, Anm.) Klassen unterbringen.“ Aber man könne nicht Tausende Kinder in bestehenden Klassen integrieren.

Kritik an mangelnder Information

Jedenfalls sei man auf alle Szenarien vorbereitet, so Himmer. Zuvor hatte es Kritik gegeben, dass es in Bezug auf die nötige Vorbereitung für das nächste Schuljahr zu wenig Information und Sicherheit gebe, wie das Ö1-Morgenjournal am Montag berichtete. Kritik, dass die Schulstandorte, also die Direktorinnen und -direktoren, allein gelassen werden, wenn es um die Organisation der Ukraine-Klassen geht, könne er verstehen, so der Bildungsdirektor:

„Weil wir uns in Wien tatsächlich den Haxn ausreißen, die (Kinder, Anm.) möglichst schnell, gut und pädagogisch sinnvoll in die Schulen zu holen. Dass da die Kommunikation mit der einen oder anderen Schule vielleicht nicht optimal funktioniert, will ich gar nicht bestreiten. Es ist leider in so einem riesigen System wie im Schulsystem immer so, dass nicht immer die Informationen dort landen, wo sie hingehören.“

Eigene Stelle in Bildungsdirektion

Die Stundenzuteilungen für die Schulen seien jedenfalls bereits erfolgt. Nun solle auch sichergestellt werden, dass Schulen, die Ukraine-Klassen schon haben oder noch bekommen werden, auch die entsprechende Information erhalten, versprach Himmer. Jede Schule bekomme auch im Herbst die Stunden, die sie jetzt für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler erhalte. In der Bildungsdirektion sei auch eine eigene Ukraine-Krieg-Gruppe als Anlaufstelle eingerichtet worden.

Ukrainische Lehrkräfte werden verlängert

Wien hat seit März rund 80 ukrainisch sprechende Pädagoginnen und Pädagogen in den Schuldienst übernommen. Diese hatten allerdings nur Verträge bis Anfang Juli. Diese Verträge sollen laut Himmer verlängert werden. Unterrichtet wird zweisprachig. Es gibt Unterstützung auf Deutsch, aber auch in der Muttersprache.