Verfassungsministerin Karoline Edtstadler und der Präsident der IKG Oskar Deutsch
APA/BKA/Andy Wenzel
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Politik

Forum gegen Antisemitismus tagte in Wien

Beim Nationalen Forum gegen Antisemitismus haben sich am Montag erstmals Vertreter der Gesellschaft – von Politik bis Glaubensgemeinschaften – getroffen, um sich über den Kampf gegen Antisemitismus auszutauschen. Das Forum soll jährlich stattfinden.

Ziel des Forums ist es, neben dem Vorgehen gegen Antisemitismus, auch jüdisches Leben in Österreich zu fördern. „Im Kampf gegen Antisemitismus ist jede und jeder gefragt. Der Anstieg von antisemitischen Vorfällen im vergangenen Jahr zeigt uns leider, dass Antisemitismus noch immer in der Mitte unserer Gesellschaft ist“, sagt die Initiatorin des Forums, Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP).

Karoline Edtstadler und Oskar Deutsch geben eine Pressekonferenz
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Karoline Edtstadler: „Es braucht einen gesamtgesellschaftlichen Ansatz im Kampf gegen Antisemitismus“

Das von nun an jährlich tagende Forum setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundes, der Länder, der Gemeinden, der Sozialpartner, der Wissenschaft, der Glaubensgemeinschaften, der jüdischen Museen und der Zivilgesellschaft zusammen.

Gemeinsames Auftreten gegen Judenhass

Das Forum soll gesellschaftliche Kräfte vereinen, so der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft und der Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch: „Das nationale Forum gegen Antisemitismus ist vor allem durch die breite Einbindung unterschiedlicher Akteure ein Katalysator dafür, um auf allen Ebenen, im Sport, in der Kultur, in den Betrieben und Bildungseinrichtungen aller Bundesländer, als offene und demokratische Gesellschaft entschieden gegen Antisemitismus vorzugehen, um Vielfalt und Toleranz ihren Raum zu geben“

„Antisemitismus ist eine Querschnittsmaterie, auf die es nur eine hybride gesellschaftliche Antwort geben kann. Wir wollen Kräfte bündeln, Wissen sammeln und eine stärkere Zusammenarbeit im Kampf gegen Antisemitismus forcieren“, so Edtstadler. Mit dem Nationalen Forum gegen Antisemitismus werde ein weiteres Projekt der Nationalen Strategie gegen Antisemitismus umgesetzt. Bereits davor wurden die Förderungen für jüdisches Leben erhöht und besondere Schulungen für Polizei, Justiz und Bundesheer eingeführt.

2021: Negativrekord an antisemitischen Übergriffen

Der Antisemitismus-Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde wurden 2021 965 Vorfälle gemeldet: Ein Plus von 65 Prozent im Vergleich zu 585 gemeldeten Übergriffen im Vorjahr. Ein Höchststand in den 20 Jahren der Dokumentation der Kultusgemeinde. Als Auslöser für den Negativrekord gesehen werden vor allem die militärische Eskalation zwischen palästinensischen Terrororganisationen in Gaza und dem Staat Israel gesehen, sowie die bereits seit Ende 2020 zunehmenden rechtsextremen Aktivitäten im Rahmen der Pandemie.