Fußnalltribüne mit bengalischem Feuer
APA/Hans Punz
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Chronik

Aggressive Fans: Polizei will mehr eingreifen

Aggressive und gewaltbereite Fußballfans, die auch mit rassistischen oder homophoben Aussagen auffallen – vor allem bei den beiden großen Wiener Klubs ist das Problem laut Polizei zuletzt größer geworden. Nun will man auf Prävention setzen, aber auch verstärkt einschreiten.

Vor allem bei den beiden großen Wiener Klubs, Rapid und Austria, nehmen die Probleme laut Polizei zu – besonders schlimm wird es, wenn die beiden aufeinander treffen: „Es ist uns schon aufgefallen, dass es vermehrt auch homophobe und antisemitische Äußerungen und auch Spruchbänder und Beschimpfungen gibt oder gewaltverherrlichende Chöre. Das Problem dabei ist, dass Gewalt in der Sprache aufgenommen wird und im tatsächlichen Leben zu Delikten, also zu echter Gewalt und zu Hasskriminalität führt“, so Xenia Zauner, Leiterin der Einsatzabteilung der Wiener Polizei.

Prävention und Videoüberwachung

Wo Delikte passieren, werde natürlich eingeschritten. „Wir forschen auch Täter anhand der Videoüberwachung aus, die es in den Stadien und teils auch bei der Anreise gibt“, so Zauner. Bei den Fangruppen gebe es kaum gegenseitige Anzeigen, aber immer wieder werden auch außenstehende Personen attackiert oder beschimpft – etwa weil sie Schals des „falschen“ Klubs tragen.

Ausschreitungen bei einem Spiel
ORF
Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen zwischen Fans und Polizei

Die Einsatzkräfte sollen jetzt verstärkt auftreten und tätig werden – auch mithilfe der Videoüberwachung. Zusätzlich setzt man noch mehr auf Prävention: So sollen szenekundige Beamte verstärkt im Vorfeld auf die Fangruppen einwirken.

Vereine können Stadionverbote aussprechen

Es gebe auch zunehmend das Problem der Neonazis, die versuchen würden, Fußball-Anhänger zu radikalisieren: „Wir sehen da auch viel Alltagsrassismus oder dass überhaupt kein Bewusstsein da ist, was man hier sagt oder wie man jemanden beschimpft – und hier wird leider auch von den Vereinen viel zu wenig auf die Fans eingewirkt, um das zu unterbinden und etwa homophobe Plakate auch wieder aus dem Sektor zu entfernen“, so Zauner.

Neue Strategie gegen gewaltbereite Fußballfans

Vor allem unter Fans von Klubs Rapid und der Austria soll es immer mehr gewaltbereite Fußballfans geben. Die Polizei und die Wiener Linien fordern nun neue Strategien.

Geht es nur um Verwaltungsübertretungen wie etwa Beschimpfungen seien der Polizei „die Hände gebunden“. Hier gebe es die Möglichkeit von Stadionverboten – das liege aber nicht in der Zuständigkeit der Polizei, sondern in jener der Vereine.

Fans beschädigten U-Bahn-Garnituren

Probleme mit gewaltbereiten Fans haben auch die Wiener Linien. Bereits jetzt gibt es eigene U-Bahngarnituren, die sie Richtung Stadion befördern. Allerdings würden die Züge vermehrt beschädigt und beschmiert, es komme zu Übergriffen: „Das Allerschlimmste, was uns zuletzt passiert ist, war ein Angriff auf unseren Fahrer. Der Fahrer, der den Zug ins Stadion gefahren hat, wurde mit einer Bierdose beworfen und bespuckt. Da hört sich für uns der Spaß auf“, so Johanna Wiesholzer, Betriebsleiterin bei den Wiener Linien.

Sondergarnitur U-Bahn
ORF
Die Sondergarnituren der Wiener Linien werden immer wieder beschädigt

Die Wiener Linien sehen deshalb auch die Vereine gefordert, auf ihre Fans einzuwirken, die U-bahn-Sonderfahrten nicht zu gefährden: „Unser Aufruf an dieser Stelle ist: wir fahren euch sehr gerne ins Stadion, aber nur unter sicheren Bedingungen“, so Wiesholzer.