Van der Bellen und Ambros
Präsidentschaftskanzlei/Peter Lechner
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Kultur

50 Jahre live: Van der Bellen gratulierte Ambros

Wolfgang Ambros ist in den vergangenen Jahren durch die „Hölle“ gegangen, wie er selbst sagt – am Mittwochabend feierte er in der Wiener Stadthalle dennoch „50 Jahre live“ – mit vielen begeisterten Fans, darunter Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

„Ich weiß noch, wie ich das erste Mal aufgetreten bin – das ist jetzt schon über 50 Jahre her. Das war 1971 im Dezember“, erinnerte sich Ambros im „Wien heute“-Interview. Damals habe ihn Waterloo – bei derselben Plattenfirma unter Vertrag und schon länger im Geschäft – gefragt, ob er als Gast bei deren Show mitspielen wolle. „Was muss ich machen“, habe er damals gefragt, so Ambros.

Mit der Antwort „Gitarre spielen und singen“ sei dann alles klar gewesen. Die einzige Voraussetzung: zwei Mikrofone – denn damals habe es noch keine „Gitarre zum Anstecken“ gegeben. „Ich hab sogar ein paar Lieder gesunden“, erinnerte sich Ambros. Denn neben der ersten Single, dem „Hofa“, waren schon weitere Lieder wie etwa die „Wintasun“ fertig. „Die habe ich einfach alle mit der Gitarre gespielt. Das Echo war endenwollend, aber es war eine gute Erfahrung für mich“, so Ambros.

Van der Bellen und Ambros
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Bundespräsident unter den 6.000 Fans

Das Echo ist über die Jahre deutlich besser geworden: Unter den 6.000 begeisterten Fans waren am Mittwoch auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Doris Schmidauer. Sie besuchten nicht nur das Konzert, sondern gratulierten auch persönlich bei einem einem Backstage-Treffen.

Beinahe traditionsgemäß übernahm davor der Saal bei der obligatorischen letzten Zugabe „Skifoan“ das Kommando, sprich den Gesang. Aber das Publikum sparte die Energie gar nicht für den Schluss auf, ab dem Opener „Verwahrlost aber frei“ erwies sie sich als textaffin und schwer begeistert.

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Wolfgang Ambros auf der Bühne
APA/Florian Wieser
Wolfgang Ambros auf der Bühne
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Wolfgang Ambros auf der Bühne
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Wolfgang Ambros auf der Bühne
APA/Florian Wieser

Zurecht, denn die heimische Institution in Sachen Liedermacher (den Begriff Austropop verneint der Jubilar konsequent) zeigte sich bei bester Laune und auch stimmlich mehr als nur solide. So beseelt und harmonisch „Von Liebe ka Spur“ oder „Langsam woch’s ma z’amm“ singen, hat man den 70-Jährigen zuletzt nicht immer gehört. Eine schwere Operation musste Ambros über sich ergehen lassen, um wieder schmerzfrei leben zu können – das Aufatmen war in seiner Darbietung spürbar.

„Es war schön, zu wissen, dass ich zumindest das habe“

„Bei solchen Dingen ist es mit der Musik alleine nicht mehr getan, da muss einem schon irgendwer helfen auch dabei“, schilderte Ambros im „Wien heute“-Interview. Und meinte damit wohl nicht nur seine Rückenprobleme, sondern auch sein Krebsleiden und seine Trennung – „Aber natürlich war es schon schön, immer zu wissen, dass ich zumindest das habe: Zu wissen, ich kann spielen und singen und Menschen eine Freude machen“, so der Sänger.

Freude machte er an diesem Abend mit einem bunten Streifzug durch die Jahrzehnte auf der Bühne. Diese betrat der in Tirol lebende Niederösterreicher mit Wanderstöcken unter tosendem Applaus, um am Barhocker seinen Platz einzunehmen. Der Bewegungsradius seiner Band, die Nr. 1 vom Wienerwald, passte sich dem ihres Chefs an. Aber es ging hier ja nicht um Show, sondern um Lieder. Und die sind Legende. Es durfte ein bisserl morbide sein („I drah zua“), witzig („Hoit, do is a Spoit“), kritisch („Ignorantenstadl“) oder dramatisch („Gezeichnet für’s Leben“ in wunderbarer Ausführung).

Wolfgang Ambros auf der Bühne
APA/Florian Wieser
Ambros spielte und sang einen Streifzug durch die Jahrzehnte

Alte und „ganz alte“ Songs auf der Bühne

Ambros kündigte alte und ganz alte Songs an, „weil Neue haben wir eh kane“. Die braucht der „Wolferl“ auch nicht, wenn er „Zwickt’s mi“, „A Mensch möcht i bleibn“ und „Die Blume aus dem Gemeindebau“ aus dem Talon ziehen kann. Natürlich: „Da Hofe“, der „Zentralfriedhof“, ein samtweiches „Baba & foi ned“, dazu Gedenken an Georg Danzer („Jö schau“) und Kurt Ostbahn („Feia“) – da fehlte auch ein Beitrag vom legendären Album „Ambros singt Dylan“ nicht („Wahre Liebe“).

Ambros-Konzert in der Stadthalle

Wolfgang Ambros ist auf seiner Jubiläumstour am Mittwoch in der Wiener Stadthalle zu Gast. Zwei Stunden lang spielt die Nummer eins vom Wienerwald alle ihre Hits. ORF-Reporterin Katharina Reigersberg meldet sich von der Stadthalle.

Und was wünscht sich der Künstler für die nächsten 50 Jahre? „Ich habe keine Träume und keine Visionen mehr. Da müsste schon viel passieren. Aber ich bin glücklich, dass ich imstande bin, dass alles noch so zu machen“, sagte Ambros.