Flugzeug startet, im Hintergrund Wolken die vom Abendrot orange gefärbt sind
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Reise

Flugreisende müssen mit Problemen rechnen

Wer heuer im Sommer in den Urlaub fliegen will, braucht gute Nerven. Flughäfen in ganz Europa leiden unter Personalmangel bei gleichzeitigem Reiseboom. Empfohlen wird, den Flugstatus zu checken und mehr Zeit als sonst für den Abflug einzuplanen.

In Österreich sehen sich der Flughafen Wien und die Austrian Airlines (AUA) gut gerüstet für die reisestärksten Monate des Jahres. Dennoch könnte es auch in Wien zu Verspätungen und Flugausfällen kommen, vor allem weil sich Probleme auf anderen Airports auf andere Destinationen übertragen, heißt es. So fielen am Wochenende am Flughafen Salzburg mehrere Flüge der Lufthansa-Tochtergesellschaft Eurowings aus. Bis zu 500 Menschen mussten dadurch Sonntagfrüh auf dem Boden bleiben.

Personal abgebaut, das nun fehlt

Grund für die Probleme ist die CoV-Pandemie. Airports und Airlines haben in den beiden Krisenjahren Personal abgebaut, das nun fehlt, während die Buchungen und Passagierzahlen sprunghaft ansteigen. Vor allem beim Bodenpersonal, also den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an den Schaltern, bei den Sicherheitskontrollen und am Vorfeld, droht ein Engpass, da auf dem Arbeitsmarkt keine Kräfte mehr zu finden sind.

Flugreisende müssen mit Problemen rechnen

Wer heuer im Sommer in den Urlaub fliegen will, braucht gute Nerven. Flughäfen in ganz Europa leiden unter Personalmangel bei gleichzeitigem Reiseboom. Empfohlen wird, den Flugstatus zu checken und mehr Zeit als sonst für den Abflug einzuplanen.

Die AUA hat derzeit um rund 20 Prozent weniger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als vor der Pandemie. Aus momentaner Sicht sei ein stabiler Flugbetrieb im Sommer möglich, jedoch seien für einen reibungslosen Flugbetrieb nicht alleine die Airlines zuständig. Es sei das Zusammenspiel aller Partner im In- und Ausland nötig, heißt es hier.

Pandemie bleibt Unsicherheitsfaktor

„In Wien gelang es uns und unseren Partnern, insbesondere durch das Instrument der Kurzarbeit, möglichst viel Personal in Beschäftigung zu halten, das jetzt wieder im vollen Einsatz steht. Auf vielen anderen Airports, die wir auch bedienen, ist das aber nicht so“, erklärte eine AUA-Sprecherin am Montag. Allerdings räumte sie gegenüber Radio Wien noch die Pandemie als ein Unsicherheitsfaktor ein, denn bei steigenden Zahlen und Krankenständen könnte doch Personal fehlen.

Vor Ausbruch der Pandemie gab es den Angaben zufolge rund 2.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, so die AUA-Sprecherin gegenüber Radio Wien, jetzt seien es rund 2.500, weniger deshalb, weil auch die Flugzeugflotte um 19 Flugzeuge kleiner geworden sei.

150 neue Flugbegleiterinnen eingestellt

Die AUA wird im Sommer wieder mit all ihren Fliegern im Einsatz sein. „Wir haben uns zusammen mit unseren Partnern am Standort Wien bestmöglich für den Hochsommer und die Feriensaison vorbereitet, und auch über 150 neue Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter eingestellt“, so die Sprecherin.

Auch der Flughafen Wien betonte, für den Sommer gut aufgestellt zu sein. „Mit einem Personalstand von 80 Prozent vom Vor-Corona-Jahr 2019 kann der Airport das aktuelle und zu erwartende Passagieraufkommen gut abdecken“, sagte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann. Das Passagieraufkommen liege derzeit bei etwa 70 Prozent des Vorkrisenniveaus und werde auch im Sommer trotz Reisehochsaison nicht die Rekordwerte von 2019 erreichen.

Flughafen nimmt „laufend neues Personal“

Am Flughafen Wien ist seit April die gesamte Mannschaft – rund 5.000 Beschäftige – aus der Kurzarbeit zurück. „Zusätzlich nimmt der Flughafen Wien aktuell laufend neues Personal, vor allem in den Bereichen Sicherheitskontrolle, Passagier- und Bodenabfertigung auf“, so Kleemann. Mehr als 100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden zuletzt eingestellt.

Nicht beeinflussen könne der Flughafen Wien, wie sich die Situation auf anderen Flughafen-Standorten darstellt. Auch die Reisenden selbst könnten wenig tun, um Ärger zu vermeiden. Der Wiener Airport empfiehlt, den Flugstatus zu checken und an starken Reisetagen mehr Zeit als sonst für den Abflug einzuplanen, wie Kleemann sagte.

Gewerkschaft: Nur mit Ach und Krach über den Sommer

Weniger optimistisch ist die Gewerkschaft vida. „Wir werden, wenn überhaupt, nur mit Ach und Krach über die Sommermonate kommen“, erklärte kürzlich Gewerkschafter Daniel Liebhart. Einen ersten Vorgeschmack auf die Sommersaison gab es Ende April in den niederländischen Frühjahrsferien als der Amsterdamer Flughafen nur knapp einem Kollaps entging. Dutzende Flüge mussten gestrichen werden, es bildeten sich lange Warteschlangen bis vor die Terminalgebäude und die Feuerwehr verteilte Wasser an die Wartenden.

In Frankfurt sollen über den Sommer deshalb rund 100 Mitarbeiter aus der Verwaltung und sogar der Vorstand am Schalter oder am Vorfeld aushelfen. Die AUA-Mutter Lufthansa kündigte an, im Juli 900 Flüge in München und Frankfurt zu streichen.