Wieder mit dabei ist der zeitgenössische Tänzer und Choreograf Joe Alegado mit dem Workshop „Shifting Roots – Alegado Movement Language“. In allen vier Wochen unterrichtet der US-Amerikaner Kurse im Beginner-, Intermediate- und Advanced-Level.
In Alegados Workshops arbeiten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Verbindung zum Boden und an Gewichtsverlagerungen. Koordination, Fokus und Rhythmus stehen ebenfalls im Vordergrund. In den höheren Levels werden die Bewegungsprinzipien auf eine komplexere Ebene der Koordination von Händen, Armen, Beinen und des Oberkörpers gebracht. Durch Rhythmuswechsel und dynamische Übergänge soll ein hohes Performancelevel erreicht werden.
Joe Alegado ist einer der ersten Mitglieder des Lehrkörpers von den Impulstanz-Workshops (ehemals Wiener Tanzwochen). Aus den frühen Jahren des „Limon“-Technik-Unterrichts entwickelte er seine eigene Unterrichtsmethodik. Zum 39. Mal unterrichtet er heuer beim Festival.
„Contemporary Jazz“ mit Salim Gauwloos
Auch in allen vier Wochen vertreten ist Salim Gauwloos mit dem Workshop „Contemporary Jazz – Dancing Meditation“. In seinen Choreografien vermischen sich die Tanzrichtungen Ballett, Modern und Jazz. Seine oft kantigen Bewegungen sind von der Graham-Technik inspiriert. In seiner Klasse geht es um künstlerische Interpretation und Musikalität. Er fordert die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch dazu auf, sich auf unkonventionelle Weise zu bewegen.
Der richtige Einsatz von Atmung ist ebenfalls ein Schwerpunkt in seinem Unterricht. Gauwloos‘ Workshop wird auch für alle drei Levels angeboten, wobei Vorkenntnisse in Jazz und Modern nützlich sein können. Salim Gauwloos’ Karriere begann in seinem Heimatland Belgien an der „Koninklijke Ballettschule Antwerpen“. Er arbeitete schon mit vielen bekannten Künstlerinnen und Künstler wie Madonna und Aretha Franklin zusammen und wirkte unter anderem bei einigen Broadway-Produktionen mit.
Afro-Workshops für jede Altersgruppe
Dieses Jahr gibt es auch wieder einige Angebote im afrikanischen Tanz. In der dritten und vierten Woche wird der Workshop „Afro-Fusion“ von den Kursleiterinnen Sade Alleyne und Giorgia Gasparetto der „Alleyne Dance“-Tanzkompanie gehalten. Dabei werden mehrere Stile mit Einflüssen aus traditionellen Tanzformen aus Zimbabwe, Nigeria und Südafrika sowie aus westlichen Tanzstilen miteinander verbunden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer arbeiten an ihrer Beweglichkeit, Kraft, Koordination und am Rhythmusgefühl.
Ibou Ba führt in seinem Trommelworkshop „African Percussion“ die Tänzerinnen und Tänzer ebenfalls in die traditionellen Polyrhythmen und in die Techniken der musikalischen Improvisation ein. Im Kurs wird das Gehör geschult und das Zusammenspiel der Gruppe gefördert. Auch der Tänzer Futurlove Sibanda greift in seinem Workshop „African Dance“ auf Tänze aus Südafrika zurück und vermittelt ihre Herkunft und Bedeutung. Futurelove bietet außerdem wieder Kurse für Kinder sowie für Seniorinnen und Senioren an.
Angebote für Yoga-Fans
Auch für Yoga-Fans gibt es einige Workshops bei Impulstanz. Claudia Hitzenberger konzentriert sich in der zweiten Woche in ihrem Workshop „Yoga X Spiraldynamik – My Sounding Spine“ auf die Verbindung von Becken zu Wirbelsäule und Kopf zu Halswirbelsäule.
Franca Pagliassotto unterrichtet in der ersten Woche den Intermediate-Kurs „Yoga Ballet“. Die Technik wurde von Marcia Haydee entwickelt und ist eine Mischung aus Yoga, östlichen Bewegungspraktiken und klassischem Ballett. Der Kurs hat das Ziel, Dehnung, Gleichgewicht und Konzentration zu verbessern. Alle Übungen werden mit der richtigen Atemtechnik verbunden.
Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung
Heuer gibt es wieder einige Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung. Die sogenannten Mixed-Abled-Kurse oder All-Ability-Workshops sind seit 1993 Bestandteil des Impulstanz-Programms. Dieses Jahr wird wieder der Workshop „Dance Ability" von Vera Rosner angeboten. Die Tanzpädagogin sitzt selbst im Rollstuhl und leitet seit 2006 auch regelmäßig Kurse am Neubaugürtel und im WUK. „Dance Ability“ ist für Menschen mit und ohne Behinderung geeignet und verlangt keine Tanzerfahrung.
Der Workshop soll den Teilnehmenden durch Improvisation dabei helfen, eine eigene Körpersprache zu entwickeln. Es entstehen kurze Tanzstücke, die von den Kleingruppen selbst gestaltet werden. Die Teilnehmenden bekommen auch einen Einblick in die Technik der Kontaktimprovisation. „Am besten leitet man einen Mixed-Ability-Kurs mit einem Mixed-Abled-Team“ so Rosner. Den Workshop beim Impulstanz-Festival hält sie gemeinsam mit Rosa Valentina Martino.
Improvisation und Körperbewusstsein
Auch im Kurs „Layers, Drills and Flying Heads“ von Sonja Browne, Inge Kaindlstorfer & Cornelia Scheuer werden Techniken aus der Kontaktimprovisation, der solistischen Bewegungsrecherche und dem Blind Dance gelehrt. Der Workshop behandelt die Frage, wie sich die Vertikale im Gegensatz zur Horizontalen anfühlt. Die eigene Vorstellungskraft wird als Basis für die Übungen eingesetzt. Körperarbeit zu den Themen Umwelt und Gesellschaft sind ebenfalls Teil des Kurses. Tanztechnische Fertigkeiten werden nicht vorausgesetzt.
Ismael Ivo, der Mitbegründer des Impulstanz-Festivals, arbeitete Anfang der 1990er Jahre mit Menschen mit Sehbehinderung und wollte das Workshop-Programm auch für Menschen mit Behinderung zugänglich machen. Laut der künstlerischen Leiterin Marina Losin wird die Nachfrage auf Mixed-Abled-Workshops laufend größer. „Immer mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Behinderung machen auch bei den anderen Open-Level-Workshops mit“, so Losin. Vor allem sei dies bei den Kursen von Anastasia Stoyannides, Archie Burnett oder Florentina Holzinger der Fall.