Gerhard Jelinek
APA/Hans Punz
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Coronavirus

Impfpflicht-Aus für Hacker „gescheiter“

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hat kein Problem mit einem Aus für die Impfpflicht. „Ich werde mich nicht dagegen wehren. Das war nicht unsere Idee in Wien, wir haben es mitgetragen“, sagte er. „Der große Heuler war es nicht.“

Die geplante Verpflichtung habe zu vielen Missverständnissen und Missinterpretationen geführt. „Wenn sie zu negativer Emotion zum Impfen führt, und das scheint mir tatsächlich der Fall zu sein, dann ist es wahrscheinlich gescheiter, die Impfpflicht abzuschaffen“, meinte Hacker.

Das hieße aber nicht, dass man die Impfung abschaffen solle. Hier brauche es Motivation. Die Omikron-Welle sei für die Spitäler nur deswegen weniger belastend gewesen, weil die Durchimpfungsrate hoch gewesen sei, gab er zu bedenken.

Beschränkende Maßnahmen notwendig

Leider habe man auch bei den Infektionszahlen recht behalten, befand Hacker. Die Prognosen würden seit vielen Wochen zeigen, dass es zu einer Sommerwelle komme. Darum habe man in Wien auch die Maskenpflicht nicht völlig abgeschafft und halte sie in den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter aufrecht. Es zeige sich nun aber, dass die Spitäler wieder stark belastet seien – auch weil es in der Urlaubszeit dort weniger Mitarbeiter gebe. Zudem drohe auch eine Herbstwelle.

Ende der Impfpflicht

Bei einer Pressekonferenz haben Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und ÖVP-Klubobmann August Wöginger das Aus der Impfpflicht verkündet. "Die Impfpflicht bringt niemanden zum Impfen“, so Rauch. Sie habe auch tiefe Gräben in Vereine, Betriebe und Familien gerissen.

Es werde wohl notwendig sein, wieder beschränkende Maßnahmen einzuführen, zeigte sich der Ressortchef überzeugt. „Und das in ganz Österreich, nicht nur in Wien.“ Nötig sei neben einer Ausweitung der Maskenpflicht wohl auch ein „Hinauffahren“ des Testsystems. Damit verhindere man etwa, dass positive Menschen Sommerfeste besuchen. „Wenn’s ganz dramatisch wird, wird’s wohl auch Diskussionen geben müssen über 2-G-Regeln oder Ähnliches.“