AUA-Flugzeuge am Boden während der Corona-Krise
APA/Helmut Fohringer
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Wirtschaft

AUA hofft auf planmäßige Flüge

Die Austrian Airlines (AUA) hoffen nach der coronabedingten Absage von rund 100 Flügen am Wochenende und weiteren 19 am Montag auf eine Stabilisierung der Lage am Dienstag. Es sollen so gut wie alle Flüge planmäßig stattfinden, hieß es von der Fluglinie.

Außer einem Direktflug nach Stuttgart, für den es einen Ersatz über Hannover gebe, sollen am Dienstag alle Flüge plangemäß stattfinden, teilte die AUA am Nachmittag mit. Passagiere sollten sich dennoch vor der Fahrt zum Flughafen über den Status ihres Flugs informieren.

Am Wochenende sind knapp hundert von siebenhundert AUA-Flügen am Wochenende ausgefallen, am Montag mussten weitere 19 Flüge gestrichen werden. „Wie schon in den letzten Tagen sind vor allem Städteflüge bzw. Destinationen in Europa, wie Berlin, Stuttgart, Zürich oder Barcelona betroffen“, sagte AUA-Sprecherin Yvonne Wachholder.

„Empfohlen auf freiwilliger Basis Masken zu tragen“

Grund für die Flugstreichungen sind – neben Personalengpässen an internationalen Flughäfen – vor allem CoV-Krankenstände beim fliegenden Personal. Am Wochenende haben auch noch Gewitter und ein Streik der Flugsicherung im französischen Marseille den Betrieb beeinträchtigt.

Auf die Frage, ob die AUA angesichts steigender CoV-Zahlen im Unternehmen an eine Wiedereinführung der Maskenpflicht denkt, sagt AUA-Sprecherin Wachholder: „Wir richten uns sehr nach der gesetzlichen Verordnung, die das Tragen einer Maske in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr vorschreibt. Generell besteht in Flugzeugen eine deutlichere niederere Ansteckungsgefahr als in anderen vergleichbaren Innenräumen, durch sogenannte Hepafilter. Wir haben aber präventiv letzte Woche das gesamte Unternehmen informiert, dass es steigende Corona-Infektionen im Unternehmen gibt und haben empfohlen, auf freiwilliger Basis Masken zu tragen“.

„Entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten“

Von Ausfällen betroffene Passagiere würden nach Möglichkeit auf andere Flüge umgebucht oder im Bedarfsfall entschädigt. Laut EU-Fluggastrechteverordnung hat man ab einer Flugverspätung von drei Stunden Anspruch auf eine Ausgleichszahlung, die je nach Entfernung der Destination zwischen zweihundertfünfzig und sechshundert Euro beträgt.

Bei der AUA haben am Wochenende die Umbuchungen nicht immer reibungslos funktioniert, am Flughafen Wien haben sich lange Warteschlangen gebildet, Passagiere berichten von stundenlangen Wartezeiten, teilweise habe man erst im letzten Augenblick vom Flugausfall erfahren. „Die Crew und Einsatztplanung hat natürlich bis zum Schluss immer versucht den Flugbetrieb stabil zu halten und Flüge durchzuführen. Es gibt aber viele Faktoren, die den Flugbetrieb beeinflussen können. Es tut uns leid, wenn es in manchen Fällen kurzfristig war und entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten“, sagte AUA-Sprecherin Wachholder.

Abgesehen von den AUA-Problemen gab es am Flughafen Wien am Wochenende nur vereinzelt Ausfälle – am Samstag wurde je ein Flug von KLM und Brussels gestrichen, am Sonntag je ein Flug von Ryanair und Iberia.

„Mussten auch personelle Anpassungen vornehmen“

AUA-Chefin Annette Mann hatte vor dem Wochenende gesagt, Personalmangel wie bei anderen Airlines – wie etwa der AUA-Mutter Lufthansa – gebe es dank Kurzarbeit und 150 Neuanstellungen beim Kabinenpersonal nicht. Unterdessen schreibt das Luftfahrtportal Austrian Wings, die AUA hätten noch im Frühjahr 50 Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter mit einem finanziellen Bonus („Golden Handshake“) dazu gedrängt, das Unternehmen zu verlassen. Dabei sei damals schon absehbar gewesen, dass etwa 150 Flugbegleiter fehlen würden.

Eine Flugbegleiterin wird ohne Namensnennung von „Austrian Wings“ damit zitiert, dass das finanzielle Angebot nur gegolten habe, wenn jemand das Unternehmen noch vor dem Sommer verlässt. Letztlich habe sich das Unternehmen von 50 erfahrenen Flugbegleitern getrennt, weitere 100 junge hätten das Unternehmen aus eigenem Antrieb verlassen. Jetzt würden Menschen gedrängt, an ihren freien Tagen doch zu arbeiten.

Von der AUA heißt es dazu zur APA: „Aufgrund der neuen Gegebenheiten einer veränderten und verkleinerten Flotte und den damit verbundenen Crew-Konfigurationen, musste Austrian Airlines auch personelle Anpassungen vornehmen. Mit den betroffenen Mitarbeiter:innen wurden einvernehmliche Sozialpakete vereinbart.“ Grundsätzlich habe die Austrian Airlines genügend personelle Ressourcen in der Kabine für das geplante Flugprogramm. „Kurzfristige Krankenstände wie nun mit einer weiteren Coronawelle sind leider nicht vorauszusehen.“

Europaweit Probleme in der Luftfahrt

Bei anderen Fluglinien fallen öfter Flüge wegen Personalmangel an Flughäfen aus. So konnten in Deutschland am Wochenende tausende Passagiere nicht abheben, weil es bei der Abfertigung Probleme gab. Die AUA-Mutter Lufthansa hat bereits für den Sommer etwa 3.000 Verbindungen gestrichen. Davor hatte es auch in Amsterdam und London Probleme bei der Abfertigung von Passagieren gegeben.

Europas größter Billigflieger Ryanair wurde hingegen von einem Streik des Kabinenpersonals gestoppt. Allein am Flughafen Charleroi sollten belgischen Medien zufolge 127 Flüge gestrichen werden. Ryanair-Mitarbeiter gingen Gewerkschaften zufolge am Freitag in Belgien, Spanien und Portugal in den Ausstand und verursachten damit die Streichung von zahlreichen Flügen. Betroffen waren knapp zwei Prozent der 9.000 Flüge zwischen Freitag und Sonntag teilte Ryanair mit, das wären 180 Verbindungen. Ryanair halte sich nicht an das Arbeitsrecht in den betroffenen Ländern und umgehe etwa Mindestlöhne, kritisierten die Gewerkschaften.