Kleiner Knopf – große Wirkung. Das Betätigen der Akustikampel ermöglicht Blinden und sehbehinderten Personen ein sicheres Überqueren der Straße. Schneller Grün wird die Ampel durch das Drücken nicht. „Ich vermute, dass viele Kinder das nicht wissen, und aus Spaß herumdrücken“, so Ampelpate Rupert Kritsch. „Deshalb machen wir diese Aktion, um den Eltern zu sagen, dass das kein Spaß ist.“ Herr Kritsch ist einer von knapp 150 Freiwilligen, die Akustikampeln auf ihre Funktion überprüfen.
Vibration häufigster Defekt
Der Knopf löst bei Grün nicht nur einen Ton aus, er beginnt auch zu vibrieren. Laut Kritsch würde vor allem diese Vibrationsfunktion durch das viele unnötige Drücken schneller kaputtgehen. Das sei ein Problem für viele sehbehinderte Menschen, die auch schlecht hören. Wenn sie die Vibration nicht spüren, wissen sie nicht, ob sie gehen können, so Kritsch.
Tausend Blindenampeln in Wien
Seit acht Jahren sind Ampelpaten wie Herr Kritsch in Wien unterwegs und überprüfen die knapp 1.000 Blindenampeln. „Wir arbeiten seit 2014 in einer immer steigenden Anzahl an Freiwilligen, die diese Aufgabe übernehmen und haben 15.000 Defekte gemeldet bekommen“, so Helga Bachleitner, Sprecherin der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen.
50 Jahre Akustikampel
Es ist eine urbane Legende, die sich seit Jahrzehnten hält: Wenn man als Fußgängerin oder Fußgänger eine Blindenampel betätigt, dann wird es schneller grün. Warum das nicht stimmt – und warum das unnötige Drücken der Ampel Blinden große Probleme bereitet, darauf haben Betroffene jetzt zum 50. Geburtstag der Akustikampel aufmerksam gemacht.
Unnötige Geräuschkulisse
Unnötiges Drücken bringe noch einen weiteren unangenehmen Nebeneffekt. „Es führt auch dazu, dass diese Geräuschkulisse permanent vorhanden ist. Das ist für Anrainer natürlich mitunter mühsam“, so Bachleitner. Denn bei Grün wird der Ton schneller und damit auch penetranter.