Frauen kühlen sich bei Hitze mit Wasser
APA/Hans Punz
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WETTER

Klimawandel im Juni deutlich spürbar

Bis Ende Juni sollen Wienerinnnen und Wiener laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sieben Hitzetage erlebt haben. Der Trend zeigt: Die Juni-Temperaturen steigen jedes Jahr. Doch die Hitze bedeutet nicht nur Badespaß: 40 Prozent fühlen sich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.

In den 1960er Jahren gab es laut der ZAMG in einem durchschnittlichen Juni einen einzigen Hitzetag. Seitdem würden die Temperaturen stetig steigen: Waren es in den 1990er-Jahren durchschnittlich vier Hitzetage, stieg die Temperatur in den letzten drei Jahren auf durchschnittlich acht Hitzetage. Die sieben erwarteten Hitzetage im heurigen Juni sind also nicht atypisch. Dennoch ist die Entwicklung beachtlich, so der Meteorologe Thomas Wostal von der ZAMG gegenüber „Wien Heute“: „Es ist für Ende Juni überdurchschnittlich warm. Die Hitze wird immer häufiger und intensiver.“

Die nächsten Tage bleibt es weiterhin heiß. „Der Freitag schaut extrem heftig aus. 35 vielleicht auch 36 Grad. Aber auch die anderen Tage bleiben über 30 Grad“, sagt Thomas Wostal. Man könnte von einem überdurchschnittlich warmen Sommer ausgehen.

Hitze eindeutig auf Klimawandel zurückzuführen

Der Grund für die immer heißer werdenden Sommer ist der Klimawandel, so das Ergebnis einer Schweizer Studie. Die Klimaerwärmung hätte man lange als Auslöser unterschätzt, beschrieben die Forscherinnen und Forscher hinter der Studie. „Die Kolleginnen aus der Forschung bestätigen das. Das robusteste Signal dafür, dass der Klimawandel einen Einfluss hat, ist dass die Sommer immer heißer werden“, so Wostal. Die Zeit zwischen 1991 bis 2020 war für die nördliche Erdhalbkugel die Heißeste seit 100.000 Jahren.

Menschen baden bei Hitze an der Neuen Donau
APA/Florian Wieser
Was für manche Badespaß bedeutet, kann bei anderen zu gesundheitlichen Problemen führen

Gewittergefahr steigt mit hohen Temperaturen

Mit erhöhten Temperaturen steigt auch die Gewittergefahr für die zweite Tageshälfte. Regen würde aber die gefühlte Temperatur nach unten treiben, erklärt Thomas Wostal: „Die Reaktion der Leute auf überdurchschnittlich warme Sommer mit relativ viel Regen war oft: ‚Was ist das für ein schlechter Sommer?‘. Überdurchschnittliche Hitze bedeutet nicht zwingend, dass jeder Tag ein Badetag ist.“ Das dürfte vor allem jene freuen, die die Hitze nicht gut vertragen.

40 Prozent: Lebensqualität durch Hitze eingeschränkt

Schlaflose Nächte und Konzentrationsschwierigkeiten sind bei Hitze vorprogrammiert. 40 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher fühlen sich durch hohe Temperaturen in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. Besonders junge Menschen leiden unter der Hitze. Hingegen nur ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher über 50 Jahren fühlen sich beeinträchtigt.

Doch besonders Menschen jenseits der 50 Jahren sind stark von der Hitze betroffen: Die hohen Temperaturen beanspruchen das Herz-Kreislaufsystem. Ein Hitzeschlag kann auch tödlich enden: So schätzt Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit, dass 2019 fast 200 Menschen in Österreich an der Hitze verstarben. Das Gesundheitsministerium hat aus diesem Grund das Hitzetelefon unter 050 555 555 eingerichtet. Expertinnen und Experten informieren hier, wie man die Belastung durch die Hitze lindert.