Ein Glühwürmchen sitzt auf einem Blatt
Brigitte Seidl-Brychta, DIE UMWELTBERATUNG
Brigitte Seidl-Brychta, DIE UMWELTBERATUNG
TIERE

Wo Wiens Glühwürmchen zu finden sind

Mit dem Sommer glühen Wiens Wiesen und Felder wieder und somit hat auch die Glühwürmchensaison begonnen. Daten darüber, wo die leuchtenden Käfer zu sehen sind, sammelt die Umweltberatung. Hotspots sind etwa der Prater und die Donauinsel.

„Es ist natürlich gut, wenn man wo hingeht, wo es viel Natur gibt“, so Bernadette Pokorny von der Umweltberatung: In der Lobau, im Prater, auf der Donauinsel und im Lainzer Tiergarten kann man auf die Insekten stoßen. „Besonders dort, wo verschiedene Lebensräume aufeinander treffen, findet man besonders viele Glühwürmchen. Also am Waldrand oder in einer Wiese, aber auch bei Bachrändern und in Weinbergen. Die beste Uhrzeit fürs Glühwürmchen beobachten ist so gegen 22.00 Uhr, wenn es schon dunkel wird“, so Pokorny.

Sendungshinweis

„Radio Wien am Sonntag“ am 3. Juli 2022, 14.00 bis 19.00 Uhr

Bei Glühwürmchen beliebt: Wiens Außenbezirke

Aber auch in den Bezirken Liesing, Hietzing, Döbling und vielen anderen Außenbezirken Wiens findet man die Leuchtkäfer. Glühwürmchenarm bleiben nur die inneren Bezirke und die dicht bebauten Gebiete, wie etwa in der Donaustadt. Dort verhindern gesprühtes Gift und wenig Feuchtgebiete, dass sich die empfindlichen Tiere sammeln. Wichtig ist auch die Dunkelheit – es sollte wenig künstliche Beleuchtung vorhanden sein.

Eine Online-Karte der Umweltberatung zeigt, wo man Glühwürmchen findet. „Wir machen das deshalb, weil diese Insekten immer seltener werden. Wir möchten schauen, wo es Glühwürmchen gibt und wo man sie noch sehen kann.“ Die Umweltberatung ruft deshalb auf, unter der Telefonnummer 01 803 32 32 oder per Mail Glühwürmchenfundorte zu melden.

schwärmende Leuchtkäfer in einem Wald bei Nürnberg mit den Leuchtflecken der am Boden lockenden Weibchen
Glühwürmchen mögen es feucht

Durch den Klimawandel bedroht

Anders als der Name es verspricht, sind Glühwürmchen eigentlich keine Würmer, bei den leuchtenden Insekten handelt es sich nämlich um Käfer. Die Tiere sind Indikatoren für intakte, naturnahe Lebensräume. Doch der Klimawandel bedroht den Bestand an Glühwürmchen, die in Europa mit den zwei Arten der großen und kleinen Leuchtkäfer verbreitet sind. Denn es wird zu heiß: Die Insekten brauchen feuchte Lebensräume, die der Klimawandel droht auszutrocknen.

Warum leuchten Glühwürmchen?

Glühwürmchen leuchten je nach Art nur zwei bis vier Wochen pro Jahr. Im Körper der Tiere reagiert der Leuchtstoff Luciferin mit Sauerstoff. Bei der chemischen Reaktion entsteht ein kaltes Licht. Durch einen durchsichtigen Teil am Hinterleib der Glühwürmchen dringt das gelbe, grüne oder manchmal sogar schwach-rote Licht an die Außenwelt.

Für Glühwürmchen ist das Licht überlebenswichtig: „Die Insekten selbst sind als kleine braune Käfer sehr unscheinbar. Die Weibchen, die etwas an Asseln erinnern, sind flugunfähig. In der Paarungszeit sitzen sie auf Stängeln oder Halmen, damit die Männchen sie leicht finden können“, so Pokorny. Glühwürmchen leuchten, damit sie möglichst einfach in der Paarungszeit von Juni bis Juli einen Partner finden: „Die Weibchen beginnen dann mit dem hinteren Körper zu leuchten. Beim kleinen Leuchtkäfer leuchten auch die Männchen. Männchen und Weibchen können sich so leichter finden.“