Baukräne auf einer Baustelle
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Baubranche agiert gebremst

CoV-Pandemie, Ukraine-Krieg, zu wenig Fachkräfte: All das bremst die Bauwirtschaft. Projekte müssen verschoben werden, ebenso wie Fertigstellungstermine. Manche rechnen sogar damit, dass die Probleme noch Jahre andauern.

Salzburg, Kärnten, Tirol und auch Wien: Egal wo, Bauträger klagen über Baustoffmangel, lange Lieferzeiten und preisliche Unsicherheiten. Davon ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) nach eigenen Angaben als größter Auftraggeber genauso betroffen wie kleinere Unternehmen. Der Betrieb auf den Baustellen soll aufrecht erhalten bleiben. Dennoch gelte es, die Umsetzung jedes Projektes laufend zu prüfen. Es könne nicht mehr ausgeschlossen werden, dass sich einzelne Projekte verschieben.

Auch der Immobilien-Dienstleister EHL sieht aktuell Probleme für die Branche. So habe zum Beispiel der erwartete Rekordwert von 19.700 Fertigstellungen für heuer bereits auf 18.600 reduziert werden müssen. Und dazu komme noch die Trägheit der Branche, der Immobilienmarkt reagiere nur sehr langsam. Das werde dazu führen, dass ab Mitte 2023 für mehrere Jahre lang deutlich weniger Projekte fertiggestellt und auf den Markt kommen würden.

Hohe Nachfrage und geringeres Angebot erwartet

Zu erwarten ist also demnach, dass in Wien das Wachstum beim Angebot an Immobilien in den kommenden Jahren sinke, da Baustarts verschoben und Projektlaufzeiten verlängert werden müssten. Die Nachfrage dürfte aber trotz sinkender Fertigstellungszahlen hoch bleiben, „da das Grundbedürfnis Wohnen immer hohe Priorität hat“, so EHL. Themen wie Energiewende und Ausstieg aus fossilen Brennstoffen seien schlagartig ins Bewusstsein gerückt. Der Fokus der Wohnungssuchenden werde dabei wegen hoher Energie- und Betriebskosten beim kostengünstigen Wohnen liegen.

Ein eigentlich erwartetes Überangebot an Wohnungen werde es aus heutiger Sicht nicht geben, so EHL. Projektentwickler hätten bereits begonnen, Projektlaufzeiten zu strecken oder würden beabsichtigen, Baustarts zu verschieben. Hintergrund sind die hohen Baupreise, die bei manchen Projekten keine gesicherten wirtschaftlichen Perspektiven zulassen. Aus diesem Grund sind auch für 2023 und 2024 rückläufige Fertigstellungszahlen zu erwarten.