Medikamente
APA/Hans Punz
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GESUNDHEIT

Hitze bringt auch Gefahr für Medikamente

Die zuletzt hohen Außentemperaturen können auch Auswirkungen auf Medikamente haben. Arzneimittel könnten bei falscher Lagerung sogar unwirksam werden, warnt eine Wiener Apothekerin. Empfohlen werden kühle und trockene Lagerungsorte.

Cremen oder Gele könnten sich bei hohen Temperaturen beispielsweise verflüssigen, erklärte die Apothekerin Ruth Wiellandt im Interview mit Radio Wien. Dabei verändere sich auch die Verteilung des Wirkstoffs, und die Medikamente seien dann möglicherweise nicht mehr wirksam. Ähnliche Probleme kann es laut der Apothekerin bei Zäpfchen geben, wenn diese schmelzen und wieder fest werden.

Empfindlich ist beispielsweise auch Aspirin. Bei starker Hitzeeinwirkung oder Feuchtigkeit „kommt es zu einem Zerfall des Wirkstoffes in Essig und Salicylsäure, und das macht sich dann in diesem stechenden Geruch bemerkbar. Und dann sind die Schmerztabletten eigentlich unwirksam“, so die Wiener Apothekerin. Bei Dosieraerosolen, die etwa bei Asthma angewendet werden, könne sich der Druck im Ventil verändern – ebenfalls mit Folgen für die Wirksamkeit.

Dunkle, trockene Schränke empfohlen

Ruth Wiellandt empfiehlt, Medikamente besonders im Sommer in einem dunklen, trockenen Schrank aufzubewahren. Dieser sollte sich jedoch nicht im Bad oder in der Küche befinden, aufgrund der dortigen Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Und: „Die Medikamente sollten unbedingt in der Originalverpackung aufbewahrt werden, um hier auch einen Schutz vor Helligkeit, vor direkter Sonneneinstrahlung zu gewährleisten“, so Wiellandt, die in der Apotheke Am Schöpfwerk arbeitet. Direkte Sonneneinstrahlung könne die physikalische und chemische Stabilität der Wirkstoffe verändern.

Kühltasche ohne Kühlakkus für unterwegs

Für unterwegs, also etwa für den Transport der Medikamente von der Apotheke nach Hause, empfiehlt die Apothekerin eine Kühltasche, allerdings ohne Kühlakkus – denn auch zu niedrige Temperaturen könnten sich negativ auswirken. „Es gibt Flüssigkeiten, die bei niedrigen Temperaturen auskristallisieren können.“ Auch das könne die Wirksamkeit beeinträchtigen, sagte Wiellandt. Daher sollte man Medikamente auch nicht im Kühlschrank aufbewahren, wenn es nicht explizit im Beipackzettel vorgesehen ist.

Zu kalt kann es für Medikamente übrigens auch im Lagerraum von Flugzeugen werden – Wiellandt rät daher zum Transport im Handgepäck. Die meisten Medikamente sollen laut Beipackzettel bei Temperaturen bis zu 25 Grad aufbewahrt werden. „Kurzfristige Temperaturschwankungen“, also ein paar Grad zu viel oder zu wenig, würden die meisten Arzneistoffe gut aushalten, so Wiellandt. Allerdings gebe es auch sehr empfindliche Wirkstoffe, die schon dann leiden könnten – es sei daher ratsam, schon beim Kauf in der Apotheke nachzufragen.