Uni Wien eröffnet Lehrbienenstand
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Wissenschaft

Uni Wien eröffnet Lehrbienenstand

Es summt in der Wiener Spittelau: 800 Quadratmeter, komplett mit Bienenweide und -tränke, Wildbienenhaus sowie Hightech- und Schaubienenstöcken, stellt die Universität Wien Honig- und Wildbienen zur Verfügung.

14 Honigbienenvölker mit im Sommer je 80.000 Bienen vermitteln sowohl Schulklassen als auch Lehramtsstudierenden Wissen über den „Superorganismus Biene“. Die zukünftigen Biologielehrer und -lehrerinnen, die hier und in einer Lehrveranstaltung Grundkenntnisse im Umgang mit Bienen erlangen, sollen angeregt werden, auch an ihren späteren Schulen Bienen zu halten.

Eine komplette Imkerausbildung könne man aber nicht leisten, meinte Andrea Möller, Leiterin des Österreichischen Kompetenzzentrums für Didaktik der Biologie. Fortbildungsangebote gibt es auch für Pädagoginnen, die wie die Studierenden die Angst verlieren sollen, sich mit Bienen zu befassen. 80 „Bee.Ed“-Absolventinnen und -Absolventen haben in Deutschland und Österreich schon Bienen an Schulen installiert, sagte Möller.

Gemeinsam Honig ernten

Gemeinsam mit Studierenden begründete sie das Projekt 2012 an der Universität Trier, wo es immer noch existiert, und brachte es 2019 in die österreichische Hauptstadt. Eine ehrenamtliche Hochschulgruppe, bestehend aus Studierenden, kümmere sich um den Garten. Diese durften auch die Königinnen benennen, die nun etwa „BeeYonce“ und „Wasabee“ heißen.

Wenn diese Gruppe größer werde, könnte bei „Open Hive Days“ auch die interessierte Öffentlichkeit eingeladen werden, hofft Möller. An Studierende, Kollaborationspartner und Helferinnen und Helfer werde dann auch der geerntete Honig verteilt.

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Mehr Naturverbundenheit für Schüler

Der Natur näher fühlen sollen sich auch Schüler und Schülerinnen. Es habe sich bei einem Forschungsprojekt mit Mittelschul-Schülern, das auch in Zukunft fortgesetzt werden soll, gezeigt, dass diese durch die Beschäftigung mit Bienen Naturverbundenheit entwickeln, erzählte Möller. Gerade auch Inklusionsschülerinnen und -schüler würden davon profitieren.

Selbst wenn einige Kinder und Jugendliche am Anfang noch Angst vor einem Bienenstich hätten, seien die Insekten ein „einfacher Zugang zur Natur“. Wie ein Verlust der bedrohten Bestäuber auch ihr Leben beeinflussen könnte, wurde ihnen etwa anhand eines Frühstückstischs gezeigt. Die Kinder seien „ganz betroffen“ davon, dass die wichtigste Mahlzeit des Tages ohne Bienen nur aus Ei und Semmel bestehe.

Wunsch nach mehr praxisnahen Projekten

Ein Bienenvolk lässt sich in dem zertifizierten „Natur im Garten“-Schaugarten hinter Glas betrachten. Wer noch mehr über die Tierchen wissen will, wird mit einem Hightech-Bienenstock zufriedengestellt: Hier gibt es Sensoren für u. a. Wind, Luftdruck, Feinstaub und Temperatur außerhalb und innerhalb des Stocks, ebenso wird der Honigeintrag gemessen. Mittels Kamera lässt sich auch die Bienenaktivität beobachten.

Sie wünsche sich derartige Projekte auch an anderen Universitäten, sagte Möller. Denn eine praxisnahe Lehrer- und Lehrerinnenausbildung werde oft vernachlässigt.