Kooperation von Wien Museum und Wienbibliothek im Rathaus – Mit interessierten Freiwilligen sollen in den nächsten Jahren Tausende Schriftstücke transkribiert werden
Christina Kasper/ORF
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Kultur

Freiwillige sollen alte Briefe transkribieren

Das Wien Museum und die Wienbibliothek im Rathaus haben gemeinsam die neue Plattform Crowdsourcing.wien ins Leben gerufen. Alte Briefe, Postkarten und andere Korrespondenzen sollen durch Freiwillige transkribiert und der Öffentlichkeit bereitgestellt werden.

Für den Anfang sind bereits 1.134 Briefe aus den Jahren 1914 bis 1919 online zur Bearbeitung eingrichtet. Die Wienerinnen und Wiener haben ab dem 4. Juli die Möglichkeit, sich auf der Crowdsourcing-Plattform zu registrieren, die hochgeladenen Dokumente zu transkribieren und zu speichern. Man kann auch die übersetzten Briefe von anderen Nutzerinnen und Nutzern gegenlesen. Zu finden sind zum Beispiel Schriftstücke in Kurrentschrift oder in der lateinischen Schrift sowie maschinengeschriebene Briefe.

Freiwillige sollen alte Briefe transkribieren

Das Wien Museum und die Wienbibliothek im Rathaus haben gemeinsam die neue Plattform Crowdsourcing.wien ins Leben gerufen. Alte Briefe, Postkarten und andere Korrespondenzen sollen durch Freiwillige transkribiert und der Öffentlichkeit bereitgestellt werden.

„Wir brauchen die sogenannte Crowd, um das Wissen und die Inhalte dieser Briefe zugänglich zu machen“, erklärte Wienbibliothek-Direktorin Anita Eichinger. Schriftstücke von Literaten wie Peter Altenberg und Hermann Bahr, dem Pianisten Julius Epstein, dem Komponisten Alban Berg oder der Frauenrechtlerin Lily Braun geben Einblick in das Wiener Alltagsleben der von Krieg und Umbrüchen gezeichneten Jahre. Nach Abschluss des Projekts werden die Transkriptionen auf der Plattform zur Verfügung gestellt.

200.000 Schriftstücke aus fünf Jahrhunderten

Mit interessierten Freiwilligen sollen in den nächsten Jahren Tausende Briefe transkribiert werden. Mehr als 200.000 Schriftstücke aus fünf Jahrhunderten werden digital zur Verfügung gestellt. Das Anliegen der Wienbibliothek und des Wien Museums sei es, für eine Demokratisierung von Wissen zu sorgen, so Eichinger. Die Aufgabe von Wissensinstitutionen des 21. Jahrhunderts sei nicht mehr nur das Sammeln und Aufbewahren, sondern auch, die Materialien für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Pilotprojekt inspirierte Kooperation

Den Grundstein zur neuen Plattform und zur Zusammenarbeit von Wien Museum und Wienbibliothek legte das im Juni 2021 gestartete Pilotprojekt „Ansichtskarten-Grüße aus dem Wien Museum“. Dabei wurden innerhalb kürzester Zeit rund 2.000 Textbotschaften aus der Sammlung topografischer Ansichtskarten von mehr als 400 Personen transkribiert und übersetzt. Der Bestand umfasste den Zeitraum von circa 1890 bis in die jüngere Vergangenheit. Ab Herbst sollen sie in der Onlinesammlung des Wien Museums zu sehen sein.