CORONAVIRUS

Spitäler: Ärztekammer fordert Maßnahmenplan

Bis zu 70.000 tägliche Neuinfektionen mit dem Coronavirus werden prognostiziert, die Wiener Ärztekammer forderte daher am Montag einen Maßnahmenplan für die Spitäler. Damit sollen auch Urlaubssperren verhindert werden.

George Zabaneh, Obmann der Sektion der zur selbstständigen Berufsausübung berechtigten Ärzte der Ärztekammer für Wien, forderte am Montag in einer Aussendung erneut eine klare Aussage seitens der Arbeitgeber, dass Urlaubssperren nicht kommen werden. „Außerdem fordern wir als Ärztekammer die Stadt Wien auf, einen klaren und konkreten Maßnahmenplan zu präsentieren, bei dem die Ärzteschaft und das Gesundheitspersonal nicht wieder ‚die Kastanien aus dem Feuer holen‘ müssen“, so Zabaneh.

Urlaubssperren zur Aufrechterhaltung des Spitalsbetriebs sind keine Option, wie Zabaneh gegenüber Radio Wien präzisierte: „Weil die psychische Belastung bei allen sehr hoch ist, viele sind oder stehen vor dem Burn-out.“

Ausweichquartiere und mehr Personal

Die Ärztekammer stünde auch bei der Erstellung eines Maßnahmenplans mit Rat und Tat zur Verfügung, hieß es. Als Vorschlag wurde etwa die Schaffung von Ausweichquartieren genannt, „damit Menschen mit leichten Symptomen, die zu Hause nicht versorgt werden können, auch nicht in Spitalseinrichtungen versorgt werden müssen“.

Das Spitalspersonal könnte man auch kurzfristig aufstocken, so Zabaneh: „Ich glaube, dass Ärzten aus den Ordinationen die Möglichkeit gegeben werden könnte, in Spitälern auszuhelfen.“ Im Notfall, so der Ärztekammer-Vertreter, könnte das Bundesheer für systemrelevante Tätigkeiten in Spitälern, etwa Trägerdienste, herangezogen werden.

Anstieg bei Neuinfektionen und Spitalsaufenthalten

Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus ist in den vergangenen Tagen gestiegen, am Montag waren es 7.745 in ganz Österreich, davon 2.665 in Wien. Auch die Zahl der Patientinnen und Patienten in Spitälern steigt, vor zwei Wochen benötigten in ganz Österreich noch 587 Infizierte eine Versorgung im Krankenhaus, die Steigerung seither beträgt 58 Prozent bzw. 342 Patienten. Allein in der vergangenen Woche gab es einen Zuwachs um ein Fünftel, 152 weitere Infizierte benötigen eine stationäre Versorgung. Auf den Intensivstationen kamen drei Schwerkranke hinzu.

Das Interesse an Auffrischungsimpfungen steigt, in Wien kam es am Wochenende in der Impfstraße Austria Center bereits zu längeren Wartezeiten. Dort werden auch Impfungen ohne Termin angeboten. Während vor eineinhalb Wochen täglich etwa 300 Personen im Austria Center geimpft wurden, kamen am Wochenende täglich fast 1.300 Menschen. Die Stadt kündigte nun die schrittweise Ausweitung der Öffnungszeiten in städtischen Impfzentren an.