Essensausgabe
ORF
ORF
Chronik

Kritik an Essen in Flüchtlingsunterkunft

Unappetitlich, ungesund und oft zu wenig: Das Essen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Haidehof in Wien-Simmering steht immer wieder in der Kritik. Der Samariterbund spricht von „reichhaltigem“ Essen und kann die Kritik nicht nachvollziehen.

Immer wieder bekommt Tanja Maier von „Cards for Ukraine“ Handyvideos zugeschickt, die kleine Portionen und Essen mit mangelnder Qualität zeigen sollen. Durch ihre Aktion, Supermarktgutscheine an Ukrainerinnen und Ukrainer zu verteilen, ist Maier gut vernetzt, auch mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Haidehofs im 11. Bezirk.

„Ich werde kontaktiert und höre: Ja, wir bekommen zu essen. Aber das Essen ist nicht gut und nicht genug. Der Hauptkritikpunkt ist wohl zu wenig frisches Obst und Gemüse. Eine Mutter erzählte mir letzte Woche, es habe Salat nur viermal in zwei Monaten gegeben. Manchmal gibt es gar kein Obst, manchmal kleine Scheiben“, so Maier gegenüber „Wien heute“.

Kritik an Flüchtlingsquartier Simmering

Das Essen für geflüchtete Menschen aus der Ukraine im Haidehof in Simmering steht schon länger in der Kritik. Vor allem in Sozialen Netzwerken tauchen immer wieder streitbare Fotos aus dem Notquartier der Stadt auf.

Großküche beliefert auch Kindergärten

Geld, um sich wenigstens teilweise selbst zu versorgen, bekommen die rund 300 Menschen, die im Haidehof wohnen, nicht. Hier sind Schutzsuchende untergebracht, die noch keine Grundversorgung erhalten. Zubereitet wird das Essen in einer Großküche des Kuratoriums Wiener Pensionisten-Wohnhäuser – allerdings nicht nur für Geflüchtete, sondern auch für mehrere Kindergärten. Der Haidehof wird vom Samariterbund im Auftrag des Fonds Soziales Wien betrieben.

Dort versteht man die Kritik der Bewohnerinnen und Bewohner nicht. „Ich kann eine gewisse Unzufriedenheit nachvollziehen, wenn es mir gerade nicht gut geht. Aber wir geben einmal am Tag warmes Essen aus, das ist reichhaltig, das ist viel. Es sind mehrere Gänge, es ist vegetarisches Essen, Normalkost – und man kann sich jederzeit nachnehmen. In der Früh und am Abend gibt es Kaltverpflegung. Nein, ich kann das leider nicht nachvollziehen“, so Daniela Frey von der Flüchtlingshilfe des Samariterbunds.

„Situation ist schwierig“

Dem gegenüber stehen die Aussagen der ukrainischen Bewohnerinnen und Bewohner, die sich vor der Kamera aber nicht äußern wollten. Maier: „Leider soll es auch Tage gegeben haben, in denen es um 12.30 Uhr kein Mittagessen mehr gab. Das passiert sicher nicht jeden Tag und sie sagen nicht, dass sie hungern, aber die Situation ist schwierig.“

Das Notquartier ist eigentlich nur als erste Anlaufstelle vor der Grundversorgung gedacht. Doch einige sind schon länger hier. Sie hoffen, bald wieder in die Ukraine zurückkehren zu können oder warten auf diverse Visa für die Weiterreise in eine neue Heimat.