Blutbeutel
ORF
ORF
CHRONIK

Blutkonserven in Spitälern dringend gebraucht

Seit einigen Tagen mehren sich die Appelle zu Blutspenden, über den Sommer kann die Vollversorgung in Spitälern nicht garantiert werden, heißt es vom Roten Kreuz. Betroffen ist in den Spitälern auch die Krebstherapie.

„Sinken die Lagerstände an Blutkonserven weiter, ist eine Triage in den Krankenhäusern unumgänglich“, wurde Gerald Schöpfer, Präsident des Roten Kreuzes, in der Vorwoche zitiert. Dann könnten nur lebensnotwendige Eingriffe und Behandlungen durchgeführt werden.

Dabei sind Blutkonserven nicht nur bei Notfällen lebenswichtig, sondern etwa auch in der Krebstherapie. Besonders bei Leukämie-Patienten ist Blut ein unersätzliches, alternativloses Medikament, so Primar Hannes Kaufmann, Vorstand der Onkologie-Ambulanz in der Klinik Landstraße, gegenüber „Wien heute“: „Diese Patienten werden oft symptomatisch, indem sie schwere Atemnot entwickeln und dann sieht man, dass sie einfach zu wenig Blutkörperchen haben. Bei dieser schweren Atemnot brauchen wir als Initialtherapie sofort einmal Blut, um in weiterer Folge die Diagnose stellen zu können und dann eine Behandlung einzuleiten.“

Wo Blut gebraucht wird

Aktuell herrscht ein Notstand an Blutkonserven. „Wien heute“ hat sich angesehen, wo die Blutspenden zum Einsatz kommen.

Verheerende Folgen bei ausbleibenden Spenden

Alle zwei bis drei Tage finden Bluttransfusionen in der Onkologie Landstraße statt. Mehr Blut wird bei geplanten Operationen bereit gehalten, wenn auch nicht immer benötigt. Rund zehn Blutbeutel werden dafür täglich zur Verfügung gestellt. Bei Notfällen können aber bis zu sechs Blutbeutel benötigt werden.

Ein Ausbleiben von Spenden hätte verheerende Folgen. Operationen und Behandlungen müssten veschoben werden. „Nur für die absoluten Notfälle, wo es alternativlos ist, dass wir Blutkonserven geben müssen“, wäre dann Blut da, so Marie-Luise Rössle, Oberärztin der Anästhesie in der Klinik Landstraße.

Rund 3,5 Prozent aller ÖsterreicherInnen spenden alle eineinhalb Jahre Blut – eine ausbaufähige Zahl die seit 2019 leicht angestiegen ist. Blutspenden ist dabei ein Akt der Solidarität – Blut selbst ist in der Medizin alternativlos und schon ein Blutbeutel alleine kann bis zu drei Menschenleben retten.

Blut alle 90 Sekunden benötigt

Laut Rotem Kreuz wird Blut in ganz Österreich alle 90 Sekunden benötigt. Etwa ein Drittel der Blutkonserven wird akut benötigt, beispielsweise nach Unfällen oder bei Komplikationen im Rahmen von Geburten.

„Im Jahr 2021 haben in Österreich insgesamt 222.295 Personen beim Roten Kreuz Blut gespendet, das sind 3,56 Prozent der Bevölkerung im spendenfähigen Alter. Die Blutkonserven sind jedoch maximal 42 Tage haltbar, was eine kontinuierliche Aufbringung der Konserven erfordert“, wird Ursula Kreil, Leiterin der Abnahme in der Blutspendezentrale für Wien, Niederösterreich, Burgenland auf der Homepage des Roten Kreuzes zitiert.