Michael Ludwig mit Maske bei einer Pressekonferenz am 7. Juli 2022
APA/Robert Jaeger
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Coronavirus

Verschärfte Regeln im Gesundheitsbereich

Die Stadt Wien behält ihren vorsichtigen CoV-Kurs bei. Angesichts der aktuellen CoV-Infektionswelle werden die Regeln im Gesundheitsbereich verschärft, kündigte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) heute an. Es sei notwendig, den konsequenten Wiener Weg weiterzugehen.

Vorerst kommt eine durchgehende Maskenpflicht für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Spitälern, Alten- und Pflegeheimen und eine Begrenzung der erlaubten Spitalsbesuche auf drei PCR-getestete Besuche pro Tag und Patient.

Es sei wichtig, nicht erst dann Maßnahmen zu setzen, wenn die Welle sich am Höhepunkt befinde. Man befinde sich am Beginn der Reisezeit in einer sehr sensiblen Phase, so Ludwig im Anschluss an die Beratungen mit Fachleuten im Wiener Rathaus am Donnerstag. Es bestehe die Sorge, dass Spitalsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sehr nahe an die Belastungsgrenze kommen.

„Wir haben eine neue Situation“

„Wir haben eine neue Situation. Es ist das erste Mal, dass wir eine Welle im Juli beobachten“, sagte Ludwig eingangs. Die Menschen im Gesundheitsbereich seien dabei in mehrfacher Sicht besonders betroffen. Es gebe einerseits mehr Patientinnen und Patienten, anderseits mehr infiziertes Personal und es habe die Urlaubszeit begonnen. Der Stadtregierung sei es wichtig, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Urlaub gehen können. Daher behalte sie ihren „umsichtigen und konsequenten Weg“ bei.

Wien verschärft die CoV-Maßnahmen

Vorläufig nur im Gesundheitsbereich mit einer ständigen Maskenpflicht und einer Besucher-Einschränkung reagiert Wien auf steigende CoV-Zahlen. Im August wird die Lage neu bewertet. SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig hat die Maßnahmen im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben.

In Alten- und Pflegeheimen und in Krankenanstalten werde daher eine durchgängige Maskenpflicht für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelten und die Besuche in den Spitälern reduziert. So versuche man, dort Cluster zu vermeiden.

Weitere Maßnahmen Anfang August möglich

Weitere Maßnahmen könnten in den nächsten Wochen folgen, vermutlich Anfang August, so Ludwig. Ob da wieder die Maskenpflicht im Handel kommen könnte, verriet Ludwig nicht. Er sprach aber von „eingeübten Maßnahmen“, die man schnell umsetzen könne. Der Bürgermeister appellierte an die Bundesregierung, einheitliche Regeln im ganzen Land einzuführen, denn die Pandemie sei noch nicht vorbei. „Ich bin der Meinung, dass auch der Bund sich schnell an die neuen Bedingungen heranarbeiten sollte.“

Die strengeren Regeln in Wien würden von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen und akzeptiert. Die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln werde inzwischen auch in Städten im Ausland wieder eingeführt. „Das ist eine wichtige Maßnahme, und viele Städte schließen sich dem an.“ Österreich befinde sich in einer sensiblen Phase, betonte Ludwig. Das Reisen von und nach Österreich verbreite das Virus quer durch die Länder.

Impfangebot ausgeweitet

Die Bundesregierung wäre gut beraten, eine Impfkampagne für den vierten Stich vorzubereiten, so Ludwig weiter. Die Stadt Wien rolle das Impfangebot bereits ab Juli breit auf. Ab 18. Juli haben zusätzlich die Impfzentren Karmelitergasse in der Leopoldstadt und Gasgasse in Rudolfsheim-Fünfhaus Montag bis Samstag geöffnet.

Ab 25. Juli weiten die Impfzentren Schrödingerplatz in der Donaustadt, Schöpfwerk in Meidling und Wassermanngasse in Floridsdorf ihre Impfzeiten von Montag bis Samstag von 08.00 bis 12.00 Uhr und 13.00 bis 17.00 Uhr aus. Man befinde sich derzeit in einer Welle, die genau beobachtet werde, um rechtzeitig zu reagieren, erläuterte der Medizinische Direktor des Wiener Gesundheitsverbunds Michael Binder die Situation.

Nepp: „Wiener Weg gescheitert“

Als „gescheitert“ bezeichnete Wiens FPÖ-Landesparteiobmann Dominik Nepp den „Wiener Weg“. „Wie sinnlos Ludwigs Corona-Alleingang ist, zeigt die Tatsache, dass trotz strengsten Regeln die Zahlen im österreichweiten Vergleich auf ein Rekordniveau gestiegen sind“, so Nepp in einer Aussendung. „Neuerliche Verschärfungen und die angekündigte Ausweitung der Maskenplicht werden ebenfalls keinen Effekt erzielen.“