Politik

Grüne fordern Maßnahmen gegen Abrisse

Die Wiener Grünen fordern Maßnahmen, die das Abreißen von Gründerzeithäusern erschweren. Unter anderem plädieren sie für die Abschaffung der sogenannten „wirtschaftlichen Abbruchreife“.

Der Abriss von historischen Häusern würde Wien auf vielen Ebenen schaden, so die Grünen – es würde leistbarer Wohnraum gefährdet, die Baukultur zerstört und die Abrisse seien auch noch schlecht für das Klima. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag präsentierten die Wiener Parteivorsitzende Judith Pühringer und der Wiener Wohnbaubausprecher Georg Prack daher fünf Gegenmaßnahmen.

So wollen die Wiener Grünen zum einen die sogenannte „wirtschaftliche Abbruchreife“ abschaffen. Das würde verhindern, dass Spekulantinnen und Spekulanten diese absichtlich herbeiführen um schützenswerte Gebäude abzureißen und gewinnbringend verwerten zu können, so Prack. Für Abrisse ohne Bewilligung will man höhere Strafen. Derzeit sind bis zu 300.000 Euro möglich, die Grünen wollen eine Strafobergrenze von 750.000 Euro.

Zwangsmaßnahmen zur Sanierung

Zudem fordert die Partei einen Ausbau der Schutzzonen. Derzeit sei etwa das Gebäudeinnere in der Regel überhaupt nicht vor Abriss geschützt, so die Kritik. Als Vorbild könnte man sich hier das Salzburger Altstadterhaltungsgesetz nehmen, das auch das Innere schütze und Meldepflicht beim Auffinden bauhistorisch wertvoller Details vorsehe.

Teil des geforderten Maßnahmenpakets sind außerdem eine Leerstandsabgabe und die Möglichkeit von Zwangsmaßnahmen: Die Stadt soll nach Wunsch der Grünen ein Haus in Zwangsverwaltung übernehmen können, sanieren und erst nach Bezahlung der Sanierung wieder zurückgeben.

„Wohnraub so schnell wie möglich beenden“

Laut den Grünen wurden in Wien in den vergangenen Jahren knapp 400 Gründerzeithäuser abgerissen. Für Aufregung sorgte zuletzt etwa der Fall des Biedermeierhauses in der Kaiserstraße. Spekulantinnen und Spekulanten würden mit dem Abriss von Gründerzeithäusern in Wien nicht selten Millionengewinne machen, so Pühringer. Die Abrisse „zerstören das Gründerzeit-Antlitz der Stadt und treiben die Mietpreise weiter in die Höhe. Wir müssen diesen Wohnraub so schnell wie möglich beenden“, fordert sie.