Wirtschaft

Viertagewoche noch nicht angekommen

Die Viertagewoche taucht immer wieder in den Schlagzeilen und der politischen Debatte auf. Doch auf dem Wiener Arbeitsmarkt ist sie bis auf wenige Einzelfälle noch nicht angekommen. Unter dem Begriff kursieren auch unterschiedliche Modelle.

Vier Tage arbeiten, drei Tage frei: So lautet die Idee hinter der Viertagewoche. Doch die Umsetzung kann auf verschiedenen Modelle beruhen. Die Baufirma Leithäusl hat seit März die Viertagewoche eingeführt. Die Wochenarbeitszeit ist aber nicht weniger, sie ist nur anders verteilt. Die Maurer und Büroangestellten arbeiten jetzt knapp zehn Stunden am Tag.

Die Wiener Jobplattform Whatchado hat sich für ein anderes Modell entschieden. Seit 1. Januar gilt die Viertagewoche mit 32 Stunden bei vollem Gehalt. Es handelt sich damit um eine echte Arbeitszeitverkürzung und nicht um eine Umverteilung der Arbeitsstunden.

Viertagewoche in Betrieben

Die Viertagewoche taucht immer wieder in den Schlagzeilen und der politischen Debatte auf. Doch auf dem Wiener Arbeitsmarkt ist sie bis auf wenige Einzelfälle noch nicht angekommen. Unter dem Begriff kursieren auch unterschiedliche Modelle.

„Sehr, sehr vereinzelt Unternehmen, die das machen“

Doch die beiden Firmen bilden noch die Ausnahme. Auf dem Arbeitsmarkt ist die Viertagewoche bisher so gut wie nicht angekommen. „Es sind sehr, sehr vereinzelt Unternehmen, die das machen“, heißt es von der Gewerkschaft GPA. „Betriebsrätinnen und -räte beschäftigen sich damit und auch bei den Kollektivvertragsverhandlungen ist es immer wieder Thema, aber es steigt im Bereich des Einzelphänomens“, sagt die Bereichsleiterin Soziales in der Arbeiterkammer (AK), Silvia Hruska-Frank gegenüber Radio Wien. Genaue Zahlen dazu gebe es nicht.

Auch beim Wiener AMS spricht man von wenigen Einzelfällen, die eine Viertagewoche anbieten würden. „Da ist man noch weit entfernt, dass das etwas breiteres wird“, so ein AMS-Sprecher.

Dabei sei die Viertagewoche, bei der es zu einer echten Arbeitszeitreduktion kommt, für Unternehmen ein gutes Instrument, um ihre Stellen attraktiver zu machen und so dem Fachkräftemangel zu begegnen, meint Silvia Hruska-Frank. „Es ist eine Schraube, an der Unternehmen drehen können“. Denn auf individueller Ebene würden sich die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schon jetzt mit der Firma ausmachen, dass sie Stunden reduzieren und Teilzeit arbeiten, wenn das Einkommen stimmt.

Weltweit größter Versuch gestartet

In Großbritannien startete Anfang Juni der weltweit größte Versuch, die Arbeitswelt mit einer Viertagewoche zu reformieren. Vom Fish-and-Chips-Restaurant bis zur großen Bank ist mit 70 Unternehmen eine breite Palette an Firmen beteiligt.

Basis des nun angelaufenen breiten Versuchs ist das „100:80:100-Modell“, das bedeutet: 100 Prozent Gehalt bei 80 Prozent Arbeitszeit und der Verpflichtung, 100 Prozent der Produktivität beizubehalten. Mit anderen Worten: die gleiche Leistung in weniger Zeit bei gleichem Gehalt – mehr dazu in news.ORF.at.