Chronik

Favoriten: Illegales Straßenrennen gestoppt

Die Polizei hat in Wien-Favoriten in der Nacht auf heute ein illegales Straßenrennen gestoppt. Zwei Probeführerscheinbesitzer rasten auf der Triester Straße mit über 150 km/h stadtauswärts. Der Bezirksvorsteher fordert mehr Kontrollen gegen „Roadrunner“.

Bei den Rasern handelte es sich um zwei 21-Jährige. Sie waren 155 und 151 km/h unterwegs, erlaubt sind auf der Triester Straße 50 km/h. Beamte des Stadtpolizeikommandos Meidling führten einen Verkehrsschwerpunkt durch, als sie gegen 23.30 Uhr auf die zwei Pkw aufmerksam wurden, die sich offenkundig ein Straßenrennen lieferten.

Die Beamten fuhren hinterher und stoppten die Lenker. An Ort und Stelle wurden den jungen Männern ihre Probeführerscheine entzogen, berichtete die Polizei am Sonntag. Es stellte sich heraus, dass den Männern bereits in der Vergangenheit der Führerschein wegen einer Geschwindigkeitsübertretung abgenommen wurde.

Franz: „Geduld der Bevölkerung ist ausgereizt“

Deutlich mehr Polizei-Kontrollen fordert unterdessen der Bezirksvorsteher von Favoriten, Marcus Franz (SPÖ). Es gebe „unzählige Beschwerden“ von Bewohnerinnen und Bewohnern über derartige illegale Autorennen, hieß es in einer Aussendung am Samstag. „Die Geduld der Bevölkerung ist ausgereizt“, wird Franz zitiert.

Man habe Sofortmaßnahmen gesetzt und etwa Betonleitwände und Schwellen aufgestellt, so der Bezirksvorsteher. Zusätzliche straßenbauliche Maßnahmen würden geprüft. „All diese Lösungen sind jedoch nicht zielführend, wenn die Polizei aus Personalmangel nicht in der Lage ist, die Einhaltung der Straßenverkehrsordnung zu kontrollieren und bei Verstößen zu bestrafen“, kritisiert Franz.

SPÖ fordert zusätzliche Polizei-Planstellen

In Favoriten gebe es nur halb so viele Polizistinnen und Polizisten, wie dem Bezirk eigentlich zustehen würden. Österreichweit gebe es 333 Polizeiplanstellen pro 100.000 Menschen, in Favoriten seien es nur 319, bei 212.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Gefordert wird eine Aufstockung auf 500 Planstellen – das wären 181 zusätzliche Stellen.

„Ich fordere weiterhin vehement die politische Führung der Polizei auf, so schnell wie möglich zu handeln“, appelliert Franz an das Innenministerium. „Diese Untätigkeit muss ein Ende finden, bevor es zu Unfällen mit Personenschaden kommt.“

ÖVP sieht Sima am Zug

Die Wiener Volkspartei sieht hingegen Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) am Zug. Man habe Sima „schon vor Monaten in einem persönlichen Brief zum Handeln aufgefordert. In ihrer – erst nach Wochen erfolgten – Reaktion sicherte sie konkrete Maßnahmen zu, von denen allerdings leider bis heute jede Spur fehlt“, so der Wiener ÖVP-Chef Karl Mahrer in einer Aussendung.

In Döbling hätten sich beispielsweise alle Parteien im Bezirksparlament für ein nächtliches Halte- und Parkverbot auf dem Kahlenberg ausgesprochen. Diese Antrag sei jedoch von SPÖ und NEOS im Gemeinderat gekippt worden, kritisiert die Wiener Volkspartei. Der Kahlenberg ist einer der Hotspots für illegale Autorennen in Wien.

Lärmhölle Wien-Oberlaa

Die sogenannte Tuning- und Roadrunner-Szene hat die Verkehrsflächen rund um den Kurpark Oberlaa entdeckt. Als sich „Bürgeranwalt“ zu Dreharbeiten angesagt hat, sind an die 200 Anrainer gekommen, um dem ORF-Team den Leidensdruck zu schildern, der dadurch entstanden ist. Volksanwalt Walter Rosenkranz diskutiert mit Verantwortungsträgern aus dem zehnten Wiener Gemeindebezirk und der Stadt über erforderliche Maßnahmen.

FPÖ will Runden Tisch

Die Freiheitlichen sprechen sich ebenfalls für mehr Polizei in Favoriten aus. „Hinsichtlich der Personalaufstockung im 10. Bezirk rennen die roten Genossen bei der FPÖ offene Türen ein“, betont der Obmann der FPÖ Favoriten, Stefan Berger in einer Aussendung- erinnert jedoch daran, dass unter der letzten rot-schwarzen Bundesregierung Polizeiinspektionen in Favoriten geschlossen worden seien.

SPÖ und ÖVP würden sich pausenlos gegenseitig den „schwarzen Peter“ zuschieben, anstatt die Probleme in Angriff zu nehmen, wird konstatiert. "Es braucht eine Lösung für die leidgeplagten Anrainer – und zwar jetzt, sofort“, so Berger. Den FPÖ-Vorschlag eines Runden Tischs mit Bezirk, Stadt, Polizei und Innenministerium habe die jedoch SPÖ abgelehnt.