Außenaufnahme des Pavillon C, 4. Medizinische Abteilung mit Infektions- und Tropenmedizin im Kaiser-Franz-Josef-Spital
APA/Herbert Pfarrhofer
APA/Herbert Pfarrhofer
Coronavirus

Klinik Favoriten: Normalstationen „fast randvoll“

Die Zahl der Menschen, die in den Wiener Spitälern wegen Coronavirus-Infektionen behandelt werden müssen, steigt derzeit deutlich an. Betroffen sind besonders die Normalstationen. In der Klinik Favoriten seien diese „fast randvoll“, schilderte ein Oberarzt.

Bei der Zahl der Patientinnen und Patienten sehe man auf den Normalstationen ungefähr seit zwei Wochen „eine deutliche Zunahme“, so Hermann Laferl, Oberarzt an der Klinik Favoriten, im Interview mit „Wien heute“. „Auf die Intensivstation hat sich das bis dato noch nicht durchgeschlagen, zum Glück“, sagte Laferl, die beiden Normalstationen seien jedoch eigentlich „fast randvoll“.

Im Juni sei es noch möglich gewesen, eine der beiden Normalstationen in eine Nicht-Covid-19-Station umzuwandeln. Das habe man Anfang der Vorwoche wieder zurücknehmen müssen, sagte der Oberarzt.

Normalstationen in Klinik Favoriten voll belegt

In der Klinik Favoriten ist die Normalstation mit Covid-19-Patienten voll belegt. Viele haben mehrfache Vorbelastungen wie etwa Herzerkrankungen.

Todesfälle „wirklich rar geworden“

Welche Menschen ins Krankenhaus müssen, daran habe sich seit der Dominanz der Omikron-Variante nichts Wesentliches geändert: „Es sind schon großteils ältere bis alte Patienten mit Vorerkrankungen“, sagte Laferl. Oft seien diese „polymorbid“, von Demenz bis zu schweren Herzerkrankungen.

Die überwiegende Mehrheit der Patientinnen und Patienten sei sehr wohl geimpft. Denn die Impfung könne die Infektion nicht verhindern, sehr wohl aber einen schweren Verlauf: „Wenn man bedenkt, dass diese Patienten, die ja wirklich polymorbidest sind – natürlich wird man dann nicht gesünder, wenn man noch eine Covid-19-Infektion on top hat.“ Todesfälle seien jedoch „wirklich rar geworden“ im Vergleich zum Beginn von 2020 und der Delta-Welle.

Ob die neuen Varianten BA.4 und BA.5 wieder stärker krank machen, könne man noch nicht sagen, meinte Laferl: „Was wir schon wieder sehen, das haben wir jetzt ein paar Monate nicht gesehen, sind Patienten, die doch einen erhöhten Sauerstoffbedarf haben. Aber das sind glücklicherweise noch Einzelfälle.“ Es gebe nach Wochen auch wieder ein, zwei Fälle mit schweren Lungenentzündungen – man werde sehen, wie das weitergehe.

Gesundheitsverbund sieht Anstieg „mit Sorge“

Im Wiener Gesundheitsverbund beobachtet man den Anstieg der Infektionszahlen in den vergangenen Wochen „mit Sorge“, wie ein Sprecher kürzlich gegenüber wien.ORF.at erklärte. Man sehe wieder steigende Belegungszahlen, insbesondere auf den Normalstationen. Zudem sei die Infektionswelle auch bereits beim Personal spürbar. Maßnahmen wie Urlaubssperren seien nicht geplant, und auch in den OP-Betrieb muss derzeit „nicht wesentlich“ eingegriffen werden – mehr dazu in Wien berät über CoV-Maßnahmen.

Medikamente per Botendienst

Mehr Möglichkeiten gibt es schon seit einer Weile bei der Behandlung zu Hause. In Wien wurde von der Stadt ein telemedizinischer Dienst aufgebaut. Infizierte werden dabei telefonisch kontaktiert und eine Therapie in die Wege geleitet. Einige tausendmal sind so bereits Medikamente mit einem Botendienst zu Erkrankten nach Hause geliefert worden.

Unter anderem gibt es das Medikament Paxlovid, das die Vermehrung der Coronaviren im Körper verhindern kann. Es kann auch von der Hausärztin oder vom Hausarzt verschrieben – auch via Telemedizin – und in der Apotheke bezogen werden. Ärztin Naghme Kamaleyan-Schmied rät zu einer Abklärung mit einem Arzt, den man kennt: „Ich brauche für die Medikamentenverordnung auch die Medikamente, die der Patient hat, die er nimmt. Ich brauche Nierenwerte, ich brauche das Alter. Ich muss wissen, was er sonst noch für Erkrankungen hat, damit ich das richtige Medikament gebe und die, die Wechselwirkungen machen, auch absetzen kann.“