Leerstehendes Geschäftslokal
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Wirtschaft

Rund 390 Geschäftslokale stehen leer

Rund 390 Geschäftslokale stehen in Wien im Moment leer – die meisten davon im ersten Bezirk. Grund dürfte laut Wirtschaftskammer vor allem der hohe Mietpreis sein. Gegensteuern will die Stadt unter anderem mit Förderungen.

Zahlreiche leerstehende Geschäftslokale im Erdgeschoss gibt es aktuell etwa in der Kalvarienberggasse in Wien-Hernals, wie ein „Wien heute“-Lokalaugenschein zeigt. „Sehr viele Leerstehungen rühren daher, dass die Hausbesitzer viele Lokale nicht hergeben wollen“, meint einer der alteingesessenen Geschäftsleute, Erwin Bugkel. „Das heißt, die wollen keine fremden Leute im Haus haben und lassen es lieber leer stehen“, so der Betreiber eines Papier- und Bürowarengeschäfts.

Grafik: Nachfrage vs. freie Lokale
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Das wird auch vonseiten der Wiener Wirtschaftskammer bestätigt. Ein weiteres großes Hindernis ist laut dem Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, Gerhard Hirczi, „dass diese Geschäftslokale oft nicht in einem Zustand sind, dass man da jetzt sofort auch ein attraktives Lokal eröffnen kann“.

Viel Leerstand auch in Landstraße und Favoriten

Ein Blick auf die Statistik der Wirtschaftskammer zeigt, dass der größte Abstand zwischen Angebot und Nachfrage in der Inneren Stadt zu finden ist, danach folgen die Bezirke Landstraße und Favoriten. Doch auch in Hernals, Floridsdorf, Donaustadt und Liesing gibt es mehr freie Geschäftslokale als Nachfrage. Umgekehrt ist es etwa in den Bezirken Wieden, Margareten, Mariahilf, Neubau und Josefstadt: Hier ist die Nachfrage deutlich höher als das Angebot an freien Lokalen.

Erdgeschoß-Geschäfte sollen belebt werden

Rund 390 Geschäftslokale stehen im Moment leer, die meisten davon im 1. Bezirk. Grund dafür dürfte laut Wirtschaftskammer vor allem der hohe Mietpreis sein. Doch die Innere Stadt ist nicht der einzige Bezirk, in dem es mehr Angebot als Nachfrage gibt. Warum manche Bezirke für Geschäftsleute unattraktiver sind als andere und was die Stadt dagegen tun will, hat sich Lisa Veits (ORF) angeschaut.

Förderung für ganzes Grätzel geplant

Um den Leerstand zu reduzieren, rief die Stadt schon im Vorjahr die Förderschiene „Geschäftsbelebung Jetzt!“ ins Leben, die von der Wirtschaftsagentur abgewickelt wird. Die Förderung ist mit 25.000 Euro gedeckelt. Allein bis Ende Mai reichten 216 Unternehmen ihre Projekte ein, 161 wurden mit insgesamt rund drei Millionen Euro unterstützt. Die dadurch ausgelösten Investitionen belaufen sich laut Stadt auf über 15 Millionen Euro.

Grafik: Grätzel, das ab Herbst gefördert werden soll
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In Ottakring soll dieses Grätzel gefördert werden

Die Förderquote von 50 Prozent sei sehr attraktiv, betont Hirczi. „Das heißt, dass jeder Euro, den ein Unternehmen in eine Adaption eines leerstehenden Lokals investiert, von uns verdoppelt wird.“ Ein weiteres Projekt steht in den Startlöchern: Ab Herbst soll erstmals kein einzelnes Geschäft gefördert, sondern ein komplettes Grätzel in Angriff genommen werden – in Ottakring. Wie das konkret funktionieren soll, wird im Moment noch erarbeitet.