Geschäft von Velo Peaches: Viele Fahrräder im Vordergrund, im Hintergrund die drei Mechanikerinnen
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Wirtschaft

Feministische Radwerkstatt am Alsergrund

In Wien-Alsergrund gibt es seit einigen Monaten eine feministische Fahrradwerkstatt: Velo Peaches. Drei Mechanikerinnen wollen in der männerdominierten Branche damit auch ein Zeichen setzen. Das Geschäft läuft gut, aktuell gibt es sogar einen Aufnahmestopp.

Es ist eine Fahrradwerkstatt, die gleichzeitig durchaus auch eine Kampfansage ist – gegen Klischees, Vorurteile und patriarchale Strukturen, die auch in der Fahrradbranche gang und gäbe seien, wie die Mechanikerinnen Mischa Ehrne, Jovina Unterberger und Ana Powdrill es früher in ihren Jobs erlebt haben.

Mischa Ehrne erzählt etwa von „Kollegen, die einem etwas nicht zutrauen oder das Werkzeug aus der Hand nehmen – oder auch Kunden, die kommen und dann mit dem Chef reden wollen, obwohl du sagst, du machst die Werkstattleitung heute, du bist die Ansprechperson, trauen sie einem das nicht zu.“ Auch Jovina Unterberger beschreibt im Interview mit „Wien heute“, dass es Mechanikerinnen oft passiere, „dass uns am Arbeitsplatz Sachen weggenommen worden sind, teilweise das Werkzeug oder sogar das ganze Rad.“

Mischa Ehrne repariert ein Fahrrad
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Entschluss zur Gründung vor einem Jahr

Velo Peaches versteht sich zudem als „FLINTA“-Werkstatt, also von und für Menschen aller Geschlechtsidentitäten, von lesbisch bis transgender. Der Entschluss, eine Fahrradwerkstatt ohne Männer zu gründen, fiel vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn führen die drei Mechanikerinnen ihr Geschäft in der Mariannengasse – und es läuft offenbar gut. Die Warteschlange kaputter Räder ist mittlerweile schon sehr lang: „Wir müssen lernen Nein zu sagen“, so Unterberger. Deswegen gebe es gerade einen Aufnahmestopp.

Frauenwerkstatt für Räder

„velo peaches“ in der Mariannengasse wird von drei Frauen betrieben, die sich für Menschen der verschiedensten Geschlechteridentitäten einsetzen – von lesbisch bis transgender. Wenn Männer es besser wissen, wie repariert werden müsse, sollen sie sich ein anderes Geschäft suchen.

Improvisieren ist in Zeiten von Ersatzteilmangel und Lieferschwierigkeiten ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. „Es gibt immer eine Lösung, die Frage ist immer, wieviel Zeit hat man, sich damit zu beschäftigen“, meint Mischa Ehrne.