verhüllte Fassade Hofburg
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BHÖ saniert Palais Rottal

Das Areal der Wiener Hofburg wird umfassend saniert. Das Kunsthistorische Museum, Amalienburg und Neue Burg sind zum Teil renovierungsbedürftig. Das größte Bauprojekt ist aber die Generalsanierung des Palais Rottal.

Historische Bausubstanz bewahren und Verkehrssicherheit sowie zeitgemäße Nutzung gewährleisten: Das sind die Ziele, die die Burghauptmannschaft (BHÖ) für die Sanierungen festgelegt hat. Das größte Bauprojekt, das heuer gestartet wurde und bis 2026 abgeschlossen sein soll, ist die Generalsanierung des Palais Rottal mit Gesamtkosten in Höhe von 28 Millionen Euro. Das Palais entstand in seiner heutigen Form im 18. Jahrhundert. Nach den letzten größeren Renovierungen wurde das Gebäude 1981 von der Finanzprokuratur und 1983 von der Volksanwaltschaft bezogen.

Seither wurden nur die dringendsten Instandhaltungsmaßnahmen umgesetzt, um den Bürobetrieb aufrecht erhalten zu können. Jetzt stehen laut BHÖ vor allem die zeitgemäße Adaptierung der sicherheitstechnischen und haustechnischen Ausstattung sowie die Verbesserung der barrierefreien Erschließung des Gebäudes im Fokus. Es sollen eine moderne Arbeits- und Bürostruktur entstehen sowie eine energiesparende Nutzung des Gebäudes möglich werden.

Die Generalsanierung, der ein Architekturwettbewerb vorausging, gliedert sich in vier Bauphasen, die mit Ende der Planung im vierten Quartal 2022 beginnen und während des laufenden Bürobetriebs stattfinden wird. Bis 2025 werden auch Brandschutzmaßnahmen sowie die Sanierung der Sanitärbereiche, Büro- und Allgemeinflächen und der Nebenflächen im Erdgeschoss erfolgen. Um die Barrierefreiheit des Gebäudes zu optimieren, werden alle Aufzüge barrierefrei ausgeführt, die Geschoße behindertengerecht erschlossen.

Das Palais Rottal aus dem 17. Jahrhundert

Das Palais in der Singerstraße in der Wiener Innenstadt wurde vermutlich zwischen 1667 und 1693 errichtet. Unter Maria Theresia wurden die beiden der Singerstraße zugewandten Häuser und ein drittes zu einem großen zusammengefasst. Um 1845 wurde ein Stockwerk aufgesetzt und die Attika mit Steinfiguren, die vom Palais des Prinzen Eugen in der Himmelpfortgasse stammen sollen, besetzt. Die Fassaden wurden von oben her zum heutigen Erscheinungsbild zusammengefasst.

In den 50-er Jahren des 19. Jahrhunderts war das Palais Rottal Sitz des k.u.k. Ministeriums für Kultus und Unterricht. Danach folgten wieder Stellen der Finanzverwaltung, wie z.B. die Staatsschuldenkasse oder die Staatszentralkasse. Nach 1945 war das Zentralbesoldungsamt in den Räumlichkeiten des Palais Rottal untergebracht. Nach einer mehrjährigen Generalsanierung zu Beginn der 1980-er Jahre dient das Gebäude bis heute als Sitz für die Finanzprokuratur und die Volksanwaltschaft. Räumlichkeiten im Erdgeschoss sind seit 2005 an die Galerie art mark vermietet.

Zahlreiche Projekte in ganz Österreich

Zu weiteren Projekten zählen unter anderem die Sanierung des zweiten Innenhofes des Kunsthistorischen Museums, wobei gleichzeitig eine Restaurierung der wertvollen Sgraffitis erfolgt, sowie die Instandsetzung der Putzfassade im Innenhof der Amalienburg und des Plattenbelags vor der Neuen Burg im Burggarten zu zählen. Mit dem Neubau des Hofgarten Cafés in Innsbruck und die Erweiterung des im Unterschloss von Schloss Ambras untergebrachten Restaurants werden durch die Burghauptmannschaft Österreich auch zwei Gastronomiebetriebe in Tirol zeitgemäß adaptiert.

Neben den laufenden Instandhaltungsmaßnahmen finden weitere Baumaßnahmen u.a. auch in der Hofburg Wien, dem Regierungsgebäude am Stubenring, dem Verwaltungsgerichtshof, dem Schloss Belvedere, dem Palais Augarten sowie im Tiergarten Schönbrunn statt. Für 2023 befindet sich die Fassadensanierung des Äußeres Burgtores in Vorbereitung.

Jahresbudget für 2022 insgesamt 61 Mio. Euro

Die Erhaltung des baukulturellen Erbe Österreichs generiert laut einer vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen Studie eine Wertschöpfung von rund 3,17 Milliarden Euro für die heimische Volkswirtschaft. Das sei ein Faktor, der bisher zu wenig Beachtung gefunden habe, sagte der zuständige Wirtschaftsminister Marin Kocher (ÖVP). „Von Investitionen in die historische Bausubstanz profitieren heimische Unternehmen unterschiedlichster Branchen ebenso wie das traditionelle Handwerk.“

So ergaben laut Studie die Aktivitäten der BHÖ im Jahr 2019 eine gesamtwirtschaftliche Produktion von 221,09 Millionen Euro sowie eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung von 116,91 Millionen Euro und bewirkten Rückflüsse in Form von Steuern und Abgaben von 46,71 Millionen Euro. Damit einhergehend seien 1.858 Beschäftigungs-Verhältnisse abgesichert worden. Die Burghauptmannschaft Österreich verwaltet und betreut 440 historische Objekte und wickelt dafür rund 400 Bauvorhaben pro Jahr ab.

Heuer investiert die Burghauptmannschaft rund 46 Millionen Euro in Erhaltung, Brandschutz, Barrierefreiheit, Energieeffizienz sowie Sicherheit der historischen Gebäude. Der überwiegende Teil mit rund 85 Prozent werde für Erhaltungsmaßnahmen aufgewendet. Zu diesen Investitionen kommen weitere 15 Millionen Euro hinzu, die für Kleinstinvestitionen sowie für Reparaturen und Wartungen benötigt werden. Insgesamt beträgt das Baubudget der Burghauptmannschaft für 2022 rund 61 Millionen Euro.