Angeklagter vor Gericht – daneben steht ein Polizist
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Gericht

Frau von Einbrecher fast getötet: Einweisung

Ein Einbrecher ist am Donnerstag von einem Schwurgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Der 35-Jährige hatte vergangenen Februar bei einem Einbruch mehrmals auf eine 42-jährige Mutter eingestochen. Er gilt wegen einer Psychose als unzurechnungsfähig.

Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig. „Ich war ziemlich verwirrt damals“, meinte der 35-Jährige vor Gericht, wollte aber keine weiteren Angaben machen. Der psychiatrische Sachverständige Siegfried Schranz hält den Mann für derart gefährlich, dass seinem Gutachten nach ohne eine Unterbringung im Maßnahmenvollzug erneut „Straftaten mit schweren Folgen, wie insbesondere schwere Körperverletzungen mit Todesfolge oder sogar Mord, mit hoher Wahrscheinlichkeit zu befürchten sind“.

Mutter erlitt schwerste Verletzungen

Am 15. Februar soll der 35-Jährige in das Haus in einem Wiener Randbezirk eingedrungen sein, weil er etwas zu essen haben wollte. Die Bewohnerin, eine 42-jährige Mutter, wurde um 4.40 Uhr durch ein Klirren aus dem Schlaf gerissen. Sie alarmierte die Polizei, die ihr riet, sich zu verstecken. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn wollte sich die Frau bis zum Eintreffen der Einsatzkräfte im Badezimmer einschließen. Am Weg dorthin erschien der Eindringling mit erhobenem Messer vor ihr.

Urteil nach Messerangriff

Eine 42jährige Wienerin wäre bei einer nächtlichen „Home Invasion“ in ihrem Haus in der Donaustadt fast erstochen worden. Die Frau wollte ihren Sohn schützen und stellte sich dem Einbrecher in den Weg. Das war Mitte Februar. am Donnerstag war am Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen den laut psychiatrischem Gut-achten schizophrenen und nicht zurechnungsfähigen 35-Jährigen Wiener. Er wurde in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen.

In der Hoffnung, der Einbrecher würde danach die Flucht ergreifen, bot sie diesem Geld an. Doch der Mann stach trotzdem mehrmals auf die Frau ein. Laut Staatsanwalt kam es zu einer Auseinandersetzung, bei der sich die Mutter trotz schwerster Verletzungen zur Wehr setzte. Sie konnte sich noch mit dem Buben zurück ins Schlafzimmer retten, wo sie sich mit dem 35-Jährigen einen erbitterten Kampf lieferte, weil dieser immer wieder durch einen Türspalt zustach. „Er hat kein Wort gesagt“, meinte die Frau, auch habe der Eindringling keine Reaktion gezeigt. „Er war wie ein Roboter.“

Die Kinder blieben körperlich unversehrt, doch befinden sie sich wie ihre Mutter aufgrund der enormen psychischen Folgen in Behandlung. „Das hat die Familie schon sehr verändert“, meinte die 42-Jährige.

Angeklagter leidet an Schizophrenie

Der Anwalt des 35-Jährigen, Manfred Arbacher-Stöger, erklärte, sein Mandant wüsste nicht mehr, warum und weshalb er es getan habe. „Er kann sich nicht erinnern“, sagte der Verteidiger. „Es ist das schrecklichste, was ich der Familie hab’ antun können“, meinte der Betroffene.

Bereits vor mehreren Jahren hatte man beim Täter Schizophrenie diagnostiziert. Nach der Tat beantragte die Anklagebehörde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Der Mann, der ein abgebrochenes Studium der Theater- und Politikwissenschaften, aber weder Job noch Einkommen vorweisen kann, befand sich mehrmals in stationärer Behandlung und wurde auch vom Psychosozialen Dienst betreut. Jedoch brach er laut psychiatrischem Gutachten die Behandlungen ähnlich wie die Einnahme seiner Medikamente regelmäßig ab.