Discokugel
Getty Images/William Pei Yuan/Eyeem
Getty Images/William Pei Yuan/Eyeem
Wirtschaft

Zu wenig Personal für Nachtgastronomie

Der Nachtgastronomie geht es nach eigenen Angaben „ganz gut“. Nach mehr als zwei Jahren Zwangspause sind die Lokale seit 5. März geöffnet. Aber so wie in vielen anderen Branchen fehlt es auch hier an dringend gesuchtem Personal.

Hauptgrund für den Personalmangel sei die Unsicherheit unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sagte der Obmann des Verbandes der österreichischen Nachtgastronomen (VÖNG), Stefan Ratzenberger. Die Gastronomie sei mit 60.000 in ganz Österreich und rund 20.000 allein in Wien der größte Arbeitgeber von Studierenden.

Sie hätten in der Pandemie aber weder von einem Härtefallfonds profitiert noch von Kurzarbeit oder ähnlichem. Sie hätten sich komplett neu aufstellen und orientieren müssen, hätten jetzt mehr oder weniger sichere Jobs und „wollen diese natürlich nicht aufgeben, solange dieses Damoklesschwert der Pandemie über uns schwebt.“

Regulärer, aber nur eingeschränkter Betrieb möglich

Aktuell sind laut Ratzenberger zwischen 1.000 und 1.500 Studierende in der Nachtgastronomie beschäftigt. Das sei ein riesiger Unterschied im Vergleich zur Zeit vor der Pandemie. Und es sei nicht zu erwarten, dass die Mitarbeiter von früher wieder zurückkommen. Dafür sei eben die Unsicherheit zu groß. Es sei verständlich, dass auch Studierende sichere Jobs haben wollen, vor allem weil der Staat in den vergangenen zwei Jahren keine Unterstützung für sie gehabt habe. Für die Nachtgastronomie sei das aber eine sehr schlimme Situation.

Ein regulärer Betrieb ist laut Ratzenberger aktuell nur sehr eingeschränkt möglich. Je kleiner das Lokal, desto einfacher sei es. Je größer ein Lokal sei, desto weniger könne bespielt werden. Hier komme man in einen Teufelskreis, denn jetzt könnte man wieder Umsatz generieren und endlich wieder Geld verdienen (…), habe aber das große Problem, das Lokal nicht mit 100 Prozent Auslastung betreiben zu können.

Größere Lokale liefen daher aktuell mit einer eingeschränkten Performance: „Wenn ein Lokal mehrere Bars hat, können nur die Hälfte bis maximal zwei Drittel der Bars derzeit bespielt werden. Wir sehen das auch an den Öffnungs- und Schließtagen. Früher waren Diskotheken im Regelfall Donnerstag, Freitag, Samstag geöffnet. Derzeit nur mehr Freitag, Samstag, weil das Personal fehlt.“

Rund zehn Prozent der Betriebe müssen aufgeben

Ratzenberger sprach aber auch noch einen anderen Punkt an. Es fehle auch der Städtetourismus. Der habe zwar wieder ein bisschen begonnen, aber große Veranstaltungen wie Kongresse würden fehlen, ebenso der klassische Tourist. Auch hier sei der Rückgang deutlich zu spüren und erschwere die Arbeit natürlich auch.

Bundesweit war die Folge, dass von rund 3.000 Betrieben der Nachtgastronomie rund 300 während der Pandemie zusperren mussten. In Wien könne man davon ausgehen, dass rund zehn Prozent der etwa 700 Betriebe in der Nachtgastronomie damit rechnen müssen, Insolvenz anmelden zu müssen.

Derzeit aber hoffe natürlich jeder, dass es keinen weiteren Lockdown und keine weiteren Einschränkungen gibt, um halbwegs gut über den Sommer und dann in den Winter kommen zu können. Sollte es zu keinem Ausfall mehr kommen, dann wird es laut Ratzenberger wirtschaftlich möglich sein, durchzustarten.