Rebecca Warren stellt ihre Skulpturen und Konstruktionen unter anderem aus Ton, Bronze, Stahl und Neon her. Warrens erste österreichische Einzelausstellung „The Now Voyager“ beinhaltet neun neue große handbemalte Bronzeskulpturen auf verschiedenfarbigen Sockeln. Die Skulpturen reichen vom Blockhaften bis zum Figurativen. Die Bildhauerin vergleicht einige Skulpturen mit dem Ensemble Außerirdischer aus der berühmten Star-Wars-Barszene.
Warren interessiert sich für Masse, Gewicht und Volumen. Die Bronzeskulpturen sind schlank oder aufgeblasen und die teils figürlichen Formen scheinen, mit dem Gleichgewicht und der Schwerkraft zu kämpfen. Im Interview mit dem Belvedere Museum erklärte Warren, dass sie die Skulpturen wie schiefe Leinwände behandle, weshalb auch einige ihrer Skulpturen am Ende flächig geraten. Warren hebt bestimmte Merkmale der Skulpturen hervor und bearbeitet ihre Oberflächen mit Farbakzenten.
Elemente aus Neonselbstporträt
Auch eine Reihe neuer Collagen aus Neon, handelsüblichen Farben, Wolle, Draht und anderen Elementen werden gezeigt. Sie sollen ein Kontrapunkt zu den Bronzeskulpturen sein und im Raum eine Lichtkonstellation bilden. Sie hätten auch eine ästhetische und skulpturale Funktion, erklärte Warren im Interview mit dem Belvedere Museum.
Für die Sockel und Wände verwendet Warren überwiegend blasse Rosatöne. Damit möchte die Künstlerin eine warme und angenehme Wirkung erzielen. Im Jahr 1997 stellte Warren ein Selbstporträt aus Neon her. Seitdem setzte sie das Material regelmäßig in Collagen und Vitrinen ein. In den neuen Collagen für das Belvedere Museum tauchen auch einige Elemente des frühen Neonselbstporträts wieder auf.
Das „vollkommene Selbst“ als Fokus
Der Titel der Ausstellung „The Now Voyager“ ist eine Variation einer Zeile aus dem Gedicht „The Untold Want“ von Walt Whitman. Das Gedicht handelt davon, dass Menschen selbstbestimmt und ohne Einschränkungen Erfahrungen sammeln sollten. Rebecca Warren versucht, nach eigenen Angaben, immer das Wirkliche beziehungsweise das „vollkommene Selbst“ einer Skulptur hervorzuheben.
Die Künstlerin modelliert ihre Bronzeskulpturen zuerst in Ton und lässt dann von den Tonmodellen Bronzegüsse herstellen, deren Oberflächen sie poliert, patiniert und bemalt. Die körperliche Arbeit soll durch Fingerabdrücke, Höhlungen und Kratzer immer erhalten bleiben. Rebecca Warren lebt und arbeitet in London. Nach ihrem Studium am „Goldsmiths College“ sowie am „Chelsea College of Art and Design“ wird sie durch Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und den Vereinigten Staaten bekannt.