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Image von Kindergartenpädagogen leidet

Der Skandal um einen mutmaßlichen Kindesmissbrauch in einem Kindergarten im 14. Bezirk hat weitreichende Konsequenzen, heißt es von Seiten der Gewerkschaft KIV. Das Vertrauen in Kindergartenpädagogen würde nicht nur am betroffenen Standort leiden.

Der Fall in Wien-Penzing würde aufwühlen und verunsichern, hieß es von der Personalvertreterin der unabhängigen PersonalvertreterInnen für Bedienstete der MA 10 (KIV) Sonja Korenzhan gegenüber „Wien heute“.

Die Personalvertreterinnen erfahren seither wie sich die Verunsicherung, die Eltern teilweise gegenüber Elementarpädagogen haben, ausdrückt: „Viele suchen das Gespräch, andere leider äußern ihren Unmut und ihre Unsicherheit durch Anfeindungen, durch vermehrte Kritik, durch Blicke, teilweise sogar durch Androhungen. Sollte man dem Kind in irgendeiner Weise näher treten oder es berühren – was ich bei verschiedenen Prozessen ja gar nicht vermeiden kann – würde etwas passieren“, so Korenzhan.

Kündigungen stehen vermehrt im Raum

Den Eindruck, dass sich ein Gefühl des Generalverdachts unter den männlichen Kollegen breit macht könne man durchaus bekommen, heißt es von der Gewerkschaft. Die Belastung, die schon vor der Pandemie hoch war, würde nun für einige endgültig zu viel werden, beteuerte die Personalvertreterin. Viele Kindergartenpädagogen und auch -pädagoginnen würden sich über Kündigungen informieren.

Image von Pädagogen leidet

Der Skandal um mutmaßlichen Kindesmissbrauch in einem Kindergarten im 14. Bezirk hat weitreichende Konsequenzen. Denn nicht nur am Standort selbst ist das Vertrauen dahin. Berichte von einem Gefühl des Generalsverdachts unter männlichen Elementarpädagogen mehren sich laut Gewerkschaft.

„Wir haben gehäuft Anrufe von Kolleginnen und Kollegen natürlich, die fragen wie es denn mit einer Kündigung wäre, wie funktioniert das, wohin muss ich mich wenden. Und wer von diesen Kolleginnen und Kollegen dann natürlich wirklich diesen Schritt setzt und in die Kündigung geht, kann ich nicht sagen. Aber so wie die Anrufe klingen und auch die ersten Rückmeldungen sind, sind es einige“, sagte Korenzhan.

Stadt um mehr Männer im Beruf bemüht

Die Stadt Wien bemüht sich allerdings seit Jahrzehnten mehr Männer in den Beruf zu bringen. Von den rund 4.000 Elementarpädagoginnen und -pädagogen in den städtischen Kindergärten sind nur etwa fünf Prozent männlich. Einer davon ist Daniel Walenta.

Um Unsicherheiten von Eltern bei Pädagogen zu vermeiden steht für ihn Austausch an erster Stelle. „Eine gewisse Vertrauensbasis ist das A&O bei dieser Arbeit. Weil, so wie ich das Vertrauen habe, kann ich meine Probleme und meine Sorgen ansprechen, löst sich das automatisch. Und man kann einfach miteinander reden, Sorgen äußern und das damit aufbrechen.“

Gewerkschaft fordert „flächendeckende Supervision“

Eines steht für die Gewerkschaft außer Frage: Pädagogen sind auch im Kindergarten wichtige Bezugspersonen und Vorbild für die Kleinsten. Die Gewerkschaft fordert daher „eine flächendeckende Supervision für alle“ Elementarpädagogen, um verunsichernde Situationen – die derzeit eben bestehen würden – begleitend verarbeiten zu können.

Die Stadt wird nach den Fällen von Missbrauchsverdacht Kinderschutz gesetzlich verankern. Vorgesehen ist unter anderem, dass Kindergärten künftig ein Schutzkonzept erstellen und Kinderschutzbeauftragte einsetzen müssen. In der MA 11 wird eine Kompetenzstelle geschaffen – mehr dazu in Wien will von Kindergärten Schutzkonzepte.