Wie der „Kurier“ berichtete, wollte die Stadt 40 Rehe erschießen. Medien sowie Anrainerinnen und Anrainer protestierten, die Aktion wurde gestoppt. Aus ursprünglich rund 40 Tieren sind dort nämlich mittlerweile laut dem Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien (MA49) 110 Rehe ansässig. Seit Monaten bereits würde die Stadt Wien versuchen, die Überpopulation in den Griff zu bekommen.
Gegenüber „Wien heute“ hieß es von Günther Annerl, Förster und in der Magistratsabteilung 49 unter anderem für die Jagdorganisation zuständig, ein „artgerechter Wildbestand“ müsse hergestellt werden. Laut Annerl läuft man Gefahr, dass durch den Populationsdruck einzelne Tiere zu Schaden kommen, weil sie verdrängt werden.
Inzucht und Wildtierkrankheiten als Probleme
Die Rehe leben umgeben von der Südosttangente (A23) und der Süßenbrunner Straße. Aufgrund der stark befahrenen Straßen leben sie isoliert. Damit sind sie eine abgeschlossene Population und würden Inzucht betreiben. Die zuständige MA49 rechnet damit, dass sich die mittlerweile 110 Rehe weiterhin vermehren werden.
„Das ist grad jetzt in der bevorstehenden Paarungszeit ein großes Thema. Auch die Ausbreitung von Wildkrankheiten und Inzucht könnte zu einem großen Thema werden“, so Annerl.

Übersiedelung in den Lainzer Tiergarten verworfen
Die MA49 würde eng mit Tierschutzorganisationen zusammenarbeiten, um eine endgültige Lösung für die Tiere zu finden. Eine Übersiedlung des Wildes in den Lainzer Tiergarten wurde geprüft, aber verworfen, da der Transport für diese Menge an Rehen zu gefährlich wäre.
„Weil die Übersiedelung etwas ist, was dem Rehwild in Wirklichkeit nicht dienlich ist. Das kann man mit einzelnen Individuen machen, aber nicht mit einer Population wie sie dort ist“, betonte Annerl.
Auf ihrem derzeitigen Zuhause sollen allerdings bald Wohnbauten entstehen. Die Stadt will den Wildbestand trotzdem erhalten, eine Lösung ist allerdings noch nicht in Sicht.