Senserei-Geschäft bietet Sensenkurse an
Roland Schlager
Roland Schlager
Freizeit

Das Geschäft mit der Sense

Auf die Sense gekommen ist ein neues Geschäft im 15. Bezirk, es widmet sich ausschließlich diesem Werkzeug. Auch Kurse werden angeboten. Immer mehr Gartenbesitzer greifen auf die Sense zurück, da diese leise ist und durch sie die Biodiversität der Wiese erhalten bleibt.

Die Sense gilt als Utensil, das nur am Land zum Einsatz kommt. Die „Senserei“ ist aber für Wienerinnen und Wiener mit Garten oder Wochenenddomizilen gedacht. Das Geschäft bietet auch Schulungen zum Erlernen des Sensenmähens an. Durchgeführt werden diese auf den Steinhofgründen. Nach einem einstündigen Theoriekurs dürfen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schon auf die Wiese wagen. Zu beachten ist dabei, eine regelmäßige Bewegung beizubehalten und nicht ins Hacken überzugehen.

Doris Fröhlich und Georg Gasteiger eröffneten die „Seneserei“ mit coronabedingter Verspätung im Dezember 2021. Schon damals hätten sich einige Wienerinnen und Wiener Gutscheine für Kurse als Weihnachtsgeschenke besorgt, so die Betreiber. Für alle, die über keine eigene Wiese verfügen, ist in Zukunft eine Art Partnerbörse angedacht. Dabei können Menschen mit Wiese ihre Fläche zum Mähen anbieten.

Handgeschmiedete Blätter und Sensenservice

In der Senserei werden Sensen in verschiedenen Größen angeboten. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf kleinere Klingen, die im häuslichen Umfeld und nicht in landwirtschaftlichen Betrieb genutzt werden. In der Fachsprache nennt sich die „Klinge“ eigentlich „Blatt“ und der hölzerne Teil „Baum“. Auch Steine zum Wetzen werden in Bechern aus Rinderhorn aufbewahrt und angeboten.

Die Blätter sind handgeschmiedet und kommen aus Österreich oder Italien. Die Bäume werden vorwiegend aus Esche gefertigt. Ein Set beziehungsweise eine vollständige Sense kostet 170 Euro. Auch ein Sensenservice, der das Dengeln zur Wiederherstellung der Schneidschärfe beinhaltet, kann in Anspruch genommen werden. Die Schärfe der Sense ist äußerst wichtig, damit die Halme und Stengel auch geschnitten und nicht ausgerissen werden.

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Senserei-Geschäft bietet Sensenkurse an
Georg Hochmuth
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Nur zwei Mal pro Jahr mähen

Immer mehr Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer greifen auf die Sense zurück, da diese leise ist und durch sie die Biodiversität der Wiese erhalten bleibt. Wer auf perfekt getrimmten Rasen verzichten kann, erhält dafür die tierische Vielfalt. Die wird vom klassischen Rasenmäher nämlich in großem Ausmaß beschädigt. Bis zu 70 Prozent der Bodenfauna wird durch die Rotationsmähwerke der Maschinen vernichtet.

Außerdem sind bei naturbelassenen Wiesen dann weit weniger Schnitte notwendig. Mit der Sense muss die Wiese in der Regel nur zwei Mal pro Jahr gemäht werden. Dann könne auch mehr blühen und es sei ein Aussamen möglich, was eine artenreichere Grünfläche zur Folge habe, erklärte der Ökologe Franz Essl von der Uni Wien im APA-Interview.

Klassische Rasenfläche zu oft gedüngt

Die kleinen Grünflächen summieren sich, somit ist der Trend mit der Sense auch insgesamt von Relevanz, wie der Ökologe Franz Essl erläuterte. „In Siedlungen sind Gärten oder Parks der Großteil der nicht versiegelten Fläche“, betont er.

Zudem würden klassische Rasenflächen oft auch gedüngt werden, was für zusätzliche Belastungen und auch für den Rückgang vom Artenreichtum führen sollte. Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer, die hier gegensteuern wollen, wird, egal mit welchem Gerät, vor allem eine Minimierung des Arbeitsaufwands empfohlen.