Eine Radlerin steht vor einer roten Ampel
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Verkehr

Neue StVO wohl nur bei „Handvoll“ Ampeln

Im Oktober tritt die Novelle der Straßenverkehrsordnung in Kraft. Radfahrerinnen und Radfahrer dürfen dann auch bei roter Ampel geradeaus fahren oder rechts abbiegen. Wien tritt allerdings erstmal auf die Bremse: Laut Stadt kommen nur wenige Kreuzungen dafür in Frage.

1.300 ampelgeregelte Kreuzungen gibt es in Wien – viele scheiden für die Verkehrsbehörde MA 46 für das Rechtsabbiegen oder Geradeausfahren bei Rot gleich von vornherein aus. „Ich glaube, es ist naheliegend, dass wir keinen Radfahrer bei Rot in den Gürtel rechts einbiegen lassen. Das heißt, wir brauchen Ausschlusskriterien. Das können Tempo 50, das Verkehrsaufkommen oder die Fußgängerströme sein. Umgekehrt: Wenn ich rechts einbiege und das Nächstgelegene ist ein Radweg, dann ist das ein Pro-Argument und das müssen wir abwägen“, so der Leiter der MA 46, Markus Raab, im „Wien heute“-Interview.

Die neuen Verkehrsschilder
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Mit diesen Schildern dürfen Radfahrerinnen und Radfahrer künftig rote Ampeln ignorieren

Stadt wünscht sich bundeseinheitliche Regelungen

Am liebsten wäre der Stadt eine bundeseinheitliche Regelung als Basis, wann Radlerinnen und Radler auch bei roter Ampel abbiegen oder geradeaus weiter dürfen. Aus dem zuständigen Verkehrsministerium heißt es dazu, die Einsatzkriterien würden derzeit erstellt. Sie sollen rechtzeitig im Oktober vorliegen. Und weiter: „Die Entscheidung, welche Straßen für den Grünpfeil geeignet sind, liegt bei den jeweiligen Behörden vor Ort. Wir sind überzeugt, dass die Novelle der StVO umfassende Verbesserungen für Radfahrer:innen bringt und auch der lokalen Ebene die notwendigen Instrumente in die Hand gibt."

Die MA 46 prüft dann alle Kreuzungen einzeln, zwei bis drei Dutzend haben es auf eine interne „Shortlist“ geschafft. „Es wird wahrscheinlich einer Radfahranlage bedürfen als Verstärkerargument, damit ich sage: Das rechts einbiegen ist nicht gefährlich für Autofahrer, Fußgänger und auch die Radfahrer selbst. Da wird eine Handvoll überbleiben und die werden wir uns genau anschauen“, so Raab. Geprüft werden etwa auch Ampelphasen, Radfrequenz oder Fußgängerströme.

Ein Radfahrer steht an einer Kreuzung
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Die MA 46 will nun alle infrage kommenden Kreuzungen einzeln prüfen

Radlobby: Grünpfeil an vielen Kreuzungen sinnvoll

Mit ein paar Vorschlägen dazu kann die Radlobby aufwarten. Sie wünscht sich unter anderem eine Beschleunigung der Rad-Hauptverkehrsrouten. „Es gilt vor allem auch anzusehen, welche Verkehrslichtsignalanlage das ist. Viele stehen in kleinen Seitengassen mit schlechten Umlaufzeiten, wo lange Wartezeiten entstehen. Gerade dort, wo die Ampel vielleicht gar nicht notwendig ist, wäre der Grünpfeil dann sehr gut angebracht“, so der Sprecher der Radlobby Wien Roland Romano.

Wann die Prüfung abgeschlossen ist und Schilder angebracht werden könnten, will die Verkehrsbehörde derzeit noch nicht abschätzen.