Es war ein langes Ringen um einen Standort – 2019 war dann klar, dass der neue zentrale Fernbus-Terminal in Wien beim Stadion Center am Handelskai im zweiten Bezirk Leopoldstadt errichtet wird. In fünf Jahren wird es soweit sein, hieß es bei der Präsentation des Standortes. Zwei Jahre später hatte sich die Stadt auf einen Entwurf eines Architektenteams geeinigt, damals sprach man noch von einer Eröffnung 2025. Diese Pläne haben sich nun geändert: Der Baustart erfolgt wohl erst 2024.
Fertigstellung bis Ende 2027
„Der internationale Fernbusterminal soll bis Ende 2027 fertiggestellt werden, wir rechnen mit 3 bis 3,5 Jahren Bauzeit“, heißt es in einem Statement der Projektentwickler IES Immobilien gegenüber „Wien heute“. Der neue Busterminal bei der U2-Station „Stadion“ wird sich über zwei Ebenen erstrecken: Unterirdisch befinden sich die Ein- und Ausstiege, auf der anderen Ebene der Empfangs- und Ticketbereich, die Gastronomie und Sanitäranlagen.
Weiters sind zwei Bauwerke geplant: Ein 90-Meter-Hochhaus als „Landmark“ sowie als Gegenpol dazu das horizontal ausgerichtete „Haus am Kai“. „Wir untersuchen derzeit verschiedene Nutzungsvarianten für das Hochhaus und das Haus am Kai. Hotel- und/oder Büronutzung könnten durchaus möglich sein“, heißt es dazu vom Entwickler. Die genauen Investitionskosten wolle man nicht bekanntgeben, man bewege sich aber in der Größenordnung von rund 200 Millionen Euro.
Busreisen boomen
Auch wenn der Busbahnhof optisch nicht unbedingt alle Stücke spielt, scheint das Reisen mit dem Bus wieder beliebter zu sein, vor allem durch die günstigen Preise.
Teuerung und Flugchaos lässt Busreisen boomen
Ein modernes Fernbus-Terminal wäre allerdings gerade jetzt dringend nötig: Denn angesichts von Teuerungswelle und Chaos auf den Flughäfen boomen die Fernreisebusse, wie sich am aktuellen Busterminal in Erdberg zeigt. Gerade aufgrund der günstigen Preise wählen derzeit viele den Bus: „Bunt gemischt. In erster Linie sind es Leute, die auf das Geld schauen. Studenten, junge Menschen, die noch kein Einkommen haben. Auf der anderen Seite Senioren, die mit der Pension auskommen müssen. Auf manchen Destinationen haben wir aber auch Geschäftsreisende an Bord“, so Thomas Blaguss, Geschäftsführer von Blaguss Reisen.
„Wir haben jedenfalls gemerkt, dass der Fernbus stärker nachgefragt wird“, so Blaguss. Viele der Reisenden hier wären allerdings auch bereit für ein moderneres Ambiente: „Ich finde, es ist einer der hässlichsten in Europa. Und man fühlt sich hier echt so wie am Ende der Welt. Als ich das erste mal hier angekommen bin, dachte ich mir: ‚Wo bitte bin ich?‘“, sagt etwa eine junge Frau. „Also Wien verdient schon einen schöneren Busbahnhof“, ergänzt eine andere. Was mit dem Standort hier in Erdberg passiert, wenn diese Wünsche in Erfüllung gehen, ist derzeit noch offen.