Schanigarten im Winter Heizschwammerl
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WIRTSCHAFT

Heizschwammerldebatte flammt wieder auf

Wegen der andauernden CoV-Pandemie dürfen Wiener Schanigärten im Winter wieder offenhalten. Greenpeace schlägt jetzt wegen des Einsatzes von Heizschwammerln Alarm. Die hohen Stromkosten dafür könnten angesichts der Energieknappheit zum Problem werden.

In der vergangenen Wintersaison 2021/22 haben mehr als die Hälfte der Wiener Gastronomiebetriebe das Öffnungsangebot der Stadt Wien genutzt und ihre Schanigärten über den Herbst und Winter offen gehalten. Diese Möglichkeit wird auch heuer geboten und voraussichtlich von vielen Gastronomiebetrieben genutzt.

„Einsatz von Heizschwammerln vermeiden“

Was wirtschaftlich ein Vorteil im Kampf gegen die Pandemie ist, hinterlasse angesichts der befürchteten Energieknappheit im kommenden Winter und in Hinblick auf die Klimakrise allerdings einen bitteren Beigeschmack, hieß es von Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin von Greenpeace.

Problematisch sieht sie den Einsatz von Heizschwammerln, die viele Gastronominnen und Gastronomen im Winter nutzen, um es den Gästen auch bei niedrigen Temperaturen im Freien gemütlich zu machen. „Der Stromverbrauch bei einem Heizschwammerl ist sehr hoch. Wenn man sich das anschaut, ist es so, dass fünf Heizschwammerln circa so viel Energie und Strom verbrauchen in einer Saison wie ein Einfamilienhaus in einem Jahr. Das heißt, es muss alles unternommen werden, dass man das vermeidet, dass Heizschwammerl wirklich zum Einsatz kommen“, so Duregger gegenüber Ö1.

„Gastronomen werden auf Decken setzen“

Für Wolfgang Binder, Obmann der Fachgruppe Kaffeehäuser in der Wiener Wirtschaftskammer, ist die Öffnung der Schanigärten wirtschaftlich gesehen sehr positiv. Das Thema „Energie“ sieht allerdings auch er als „großes Problem“, aber „die Schanigärten werden nicht geöffnet, wenn es regnet oder schneit, sondern es wird eher darauf ausgezielt, dass es die Öffnung bei Schönwetter und an warmen Tagen gibt, damit Gäste im Schanigarten sitzen können und hier werden sicher viele Kolleginnen und Kollegen mit Decken arbeiten, um nicht extra Energie zu verschwenden“, sagte Binder.

Schanigarten im Winter Decken
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Die hohen Stromkosten werden sich aber auf eine noch ungewisse Art und Weise auf die Preise in den Gastronomiebetrieben auswirken, befürchtet Binder. „Den Energiepreis wird man schon irgendwo in der Preisgestaltung unterbringen müssen.“

Allerdings hätten die letzten Jahre gezeigt, dass es auch im Winter immer mehr schöne Tage gibt und die würden die Gastronominnen und Gastronomen auch nutzen wollen. Der Einsatz von Heizschwammerln sei laut Binder nicht unbedingt nötig. „Man sitzt lieber an den wärmeren Tagen draußen und hat eine Decke auf dem Schoß und da braucht man nicht unbedingt das elektrische Heizschwammerl.“

Heizschwammerl müssen mit Ökostrom betrieben werden

Bei der Stadt Wien heißt es zum Problem Heizschwammerl aus dem Büro von Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke (SPÖ), dass die Stadt nur für die Genehmigung der Heizschwammerl zuständig sei.

Laut Gebührenabgabegesetz müssen diese etwa aus Klimaschutzgründen nachweislich mit Ökostromtarif betrieben werden und bei Nichtnutzung abschaltbar sein. Ein Verbot von der Nutzung von Heizschwammerln bei Energieknappheit könne die Stadt nicht verordnen. Das würde wohl unter die bundesweiten Notfallpläne der Bundesregierung und Energieversorger fallen, hieß es aus dem Büro des Stadtrates.