Falschgeld
LPD Wien
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Chronik

„Rip-Deal“: Luxusuhr und Gold gestohlen

Ein Brüderpaar, das eine Luxusuhr und Goldmünzen verkaufen wollte, ist 2019 auf einen groß angelegten Betrug hereingefallen. Denn die Bezahlung der Waren erfolgte mit Falschgeld, es handelte sich um einen „Rip-Deal“. Nun hat die Wiener Polizei die mutmaßlichen Betrüger festgenommen.

Die Kontaktaufnahme mit den Opfern erfolgte im September 2019, als sich ein Mann auf eine Annonce der steirischen Brüder (34 und 36 Jahre) im Internet gemeldet haben soll. Die Männer boten damals ihren Luxussportwagen zum Kauf an. Der Interessent gab sich als reicher deutscher Geschäftsmann aus, erzählte Polizeisprecher Markus Dittrich.

Schaden von rund 160.000 Euro

Im Zuge der Anbahnung sei vereinbart worden, dass es, bevor es zum Kauf des Autos komme, ein Nebengeschäft in Form des Kaufes der Goldmünzen und der Luxusuhr gebe. Im edlen Ambiente in einem Nobelhotel in Mailand erschien aber nicht der Interessent, sondern es tauchten zwei Vertreter auf, die sich als Bevollmächtigte ausgaben. Erst später bemerkten die Männer, dass sie mit Falschgeld bezahlt worden waren. Als die Brüder nach der Übergabe den Betrug bemerkten, erstatteten sie Anzeige. Der Schaden belief sich auf rund 160.000 Euro.

Im April 2022 wurde einer von zwei Tatverdächtigen, ein 41-jähriger Italiener, in Kroatien festgenommen und Ende Mai nach Österreich ausgeliefert, wo er sich nun in Untersuchungshaft befindet, hieß es in einer Aussendung der Wiener Polizei am Mittwoch. Nach dem zweiten wird noch gefahndet.

Wiener Polizei gründete eigene „Rip-Deal-Unit“

Die Ermittlungen übernahm die eigens für diese Deliktsform gegründete „Rip-Deal Unit Vienna“ des Landeskriminalamts Wien. Nach langer intensiver Arbeit, mit Unterstützung des Bundeskriminalamts und Polizisten aus der Schweiz, wurden die beiden mutmaßlichen Betrüger ausgeforscht.

Die Vorgehensweise wird „Rip-Deal“ genannt. Dabei handelt es sich um eine Deliktsform, die laut Polizei nahezu ausschließlich durch erfahrene Banden und Clans der Westbalkanregion angewandt wird. Bei dem betrügerischen Rechtsgeschäft beabsichtigen die Täter meist Luxusgüter wie hochpreisige Uhren, Goldmünzen, Goldbarren oder auch etwa Kryptowährungen käuflich zu erwerben. Im Gegenzug jedoch wird für die Güter nahezu immer Falschgeld übergeben.

Zumeist wird beabsichtigt, das betrügerische Rechtsgeschäft im Ausland – vorzugsweise in Italien – abzuwickeln. Auch beim Verkauf von Immobilien, Booten oder hochpreisigen Automobilen kann es zu derartigen Taten kommen, warnte die Polizei.

Polizei: „Rip-Deals“ vermehrt angezeigt

In Österreich sei diese Betrugsform „vermehrt wahrzunehmen“, sagte Dittrich. „Es kommt aber nicht so häufig vor wie Neffentrick oder Falsche-Polizisten-Trick.“ Einen „Rip-Deal“ abzuwickeln ist viel aufwendiger, weil gezielt nach inserierten Luxusgegenständen und Opfern gesucht werden muss.

Es gibt mehrere Präventionstipps, um nicht in eine derartige Falle zu tappen: Man sollte für den Verkauf eigener – vor allem luxuriöser – Besitztümer nicht ins Ausland reisen bzw. sollte sich nicht ins Ausland locken lassen. Verkäuferinnen und Verkäufer sollten achtsam und misstrauisch sein, wenn der potenzielle Käufer keine Anstalten macht, über den Kaufpreis verhandeln zu wollen. Wichtig ist außerdem, Nachforschungen über den Geschäftspartner anzustellen. Nach einem erfolgten „Rip-Deal“ soll nicht nur im Ausland, sondern auch in Österreich Anzeige erstattet werden.