Peter Hacker
APA/Hans Punz
APA/Hans Punz
Politik

Hacker über Quarantäne-Aus: „Unerhört“

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) übt Kritik an den Plänen der Regierung, die Quarantäne für CoV-Infizierte zu beenden. Einen entsprechenden Entwurf, der am Donnerstag publik wurde, bezeichnet Hacker als „unerhört und unglaublich“.

„Es gibt im Augenblick überhaupt keine Grundlage dafür, davon auszugehen, dass wir mit einer leichten Variante, die wir auf die leichte Schulter nehmen können, konfrontiert sind“, sagte Hacker im Radio-Wien-Interview. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) habe im Gegenteil erst diese Woche empfohlen, die Coronavirus-Maßnahmen wieder zu verschärfen.

Diskussion über Quarantäne-Regelung

Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) übt Kritik an den Plänen der Regierung, die Quarantäne für CoV-Infizierte zu beenden. Einen entsprechenden Entwurf, der am Donnerstag publik wurde, bezeichnet Hacker als „unerhört und unglaublich“.

Hacker sieht falsches Vorgehen

Kommende Woche gebe es ein Treffen von Bund und Ländern, Hacker fordert, „dass bis dahin dieses merkwürdige Vorhaben wieder abgesagt ist“. Er ortet erneut ein falsches Vorgehen im Gesundheitsministerium. „Das ist jetzt das dritte Jahr hintereinander und es ist schön langsam an der Zeit, dass sie im Gesundheitsministerium lernen, wie man sich im Sommer zu verhalten hat, damit wir nicht im Herbst wieder über Lockdowns reden müssen.“

Sauer stößt Hacker auch auf, dass Wien nicht offiziell über den Entwurf informiert wurde – im Gegensatz offenbar zu den ÖVP-geführten Bundesländern. „Das ist so unprofessionell, dass es mir schon zum Hals raushängt“, sagte der Gesundheitsstadtrat. Die Pläne, die jetzt öffentlich wurden, will er auf jeden Fall nicht unterstützen. „Ich bin nicht bereit, in der Bundeshauptstadt Experimente zu machen.“

„Absurde“ Teamlösung für Infizierte

„Absurd“ ist für Hacker etwa der Plan, eigene Arbeitsteams mit Infizierten zu machen. „Die Idee kann man wirklich nur in einem Ministerium auf die Welt bringen. Das hat mit dem echten Leben von arbeitenden Menschen nichts zu tun, weil was ist die logische Konsequenz? Bekommen wir dann einen Billa, wo nur Infizierte hinein dürfen und eine Apotheke, wo nur nicht Infizierte rein dürfen.“

Ob das Ende für die Quarantäne kommt, ist laut Gesundheitsministerium noch nicht fix. Auf APA-Nachfrage hatte es geheißen, dass es sich um einen Arbeitsentwurf handle. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) selbst schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: „Die Krux bei vorab ‚Enthülltem‘: Noch ist nix fix. Wir erarbeiten mehrere Optionen. Ja, es gibt seit 1. 7. eine Verordnungsermächtigung, um d. Absonderung bei Bedarf durch Verkehrsbeschränkung zu ersetzen, das ist bekannt. Dazu haben wir auch einen Verordnungsentwurf erarbeitet.“