Operation im Krankenhaus Nord
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Coronavirus

Wien verschiebt planbare Operationen

In Wien müssen mittlerweile wieder erste Operationen verschoben werden. Das geht aus einer internen E-Mail des ärztlichen Direktors der Klinik Donaustadt hervor. Das hat auch damit zu tun, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Spitälern krank sind.

Rund 780 von 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Wiener Gesundheitsverbund sind derzeit krankgemeldet. Dazu kommt die Urlaubszeit, wodurch die ohnehin schon angespannte Personalsituation noch angespannter wird. Die Folge ist Überbelegung auf vielen Stationen. In einer internen E-Mail des ärztlichen Direktors der Klinik Donaustadt vom Montag hieß es: „In dieser Situation müssen ab sofort alle Planaufnahmen abgesagt werden, wenn die Aufnahmeindikation nicht als unbedingt erforderlich und eine Verschiebung als gesundheitsgefährdend eingestuft werden muss.“

Dringliche Operationen finden statt

Zuletzt hatte auch der Vorsitzende der Personalvertretung im Wiener Allgemeinen Krankenhaus (AKH), Wolfgang Hofer, im „Wien heute“-Interview berichtet: „Wir haben weit über 200 Betten gesperrt.“ Das liege auch an dem erhöhten Betreuungsbedarf von Covid-19-Patientinnen und -Patienten, sagte Hofer, der von einem enormen Druck seiner Kolleginnen und Kollegen berichtete.

Vom Wiener Gesundheitsverbund wird trotz der angespannten Situation betont, dass dringliche und lebensnotwendige Operationen in allen Kliniken stattfinden. Um das Ansteckungsrisiko unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu minimieren, gelten nach wie vor strenge Sicherheitsvorkehrungen wie häufige PCR-Tests und das ständige Tragen von FFP2-Masken, hieß es.

Höherer Betreuungsaufwand

Mit Stand Dienstag wurden in Wien 28 Menschen mit Covid-19 auf Intensivstationen betreut, 364 auf Normalstationen. Dazu kommen aber laut Ö1-Morgenjournal noch 64 Patientinnen und Patienten mit „Long Covid“ – also Personen, die aufgrund von Covid-19 behandelt werden, aber nicht länger CoV-positiv sind. Für diese kann die Betreuung oft mehrere Wochen dauern.

Auch sei zu beobachten, dass die Personen auf den Normalstationen mit Covid-19 häufig älter sind und Vorerkrankungen aufweisen, was den Betreuungsaufwand weiter erhöht. Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) geht davon aus, dass schon im September die Zahlen so stark steigen werden, dass die Rückkehr des Personals aus dem Urlaub nicht ausreichen wird und viele Spitäler auch in den Bundesländern wieder überlastet sein könnten.

Umsetzung der Verordnung noch offen

Wie die neue Verordnung, die das Aus für die Quarantäne bringt, im Wiener Gesundheitsverbund umgesetzt wird, kann erst dann geklärt werden, wenn sie auch vorliegt. Aus jetziger Sicht ist es im klinischen Bereich schwer vorstellbar, infektiöse Pflegepersonen oder Ärztinnen und Ärzte zu den ohnehin vulnerablen Kranken zu lassen, hieß es.